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Supportiv-Therapie

Die Balance halten

12.11.2014  10:21 Uhr

Von Christiane Berg, Hamburg / Ohne eine kompetente Supportiv-Therapie können viele Krebstherapien aufgrund der assoziierten Toxizitäten gar nicht durchgeführt werden. Die Kunst ist es, die Balance zwischen Wirkung und Nebenwirkung zu halten.

Zu den zahlreichen möglichen Nebenwirkungen einer Chemotherapie zählt unter anderem die febrile Neutropenie (FN), die teils mit drastischem Abfall der Granulozyten und einer dadurch bedingten Schwächung des zellulären Immunsystems einhergeht. Von einem Ernstfall, der mit einer deutlich verringerten Überlebensrate einhergehen kann, sprach Professor Dr. Friedrich Overkamp von der Praxis und Tagesklinik für internistische Onkologie und Hämatologie Recklinghausen auf einer Veranstaltung von Amgen in Hamburg.

 

Bei agressiven Regimes Gabe unumgänglich

 

Der Onkologe betonte, dass der (prophylaktische) Einsatz von Granulo­zyten- und Granulozyten-Makrophagen Kolonie-stimulierenden Faktoren (G- und GM-CSF) wie Lenograstim, Filgrastim und Pegfilgrastim eine geringere Morbidität und Mortalität bewirken kann. Aus Erhebungen der Arbeitsgemeinschaft Supportive Maßnahmen in der Onkologie, Rehabilita­tion und Sozialmedizin der Deutschen Krebsgesellschaft (ASORS) sei jedoch bekannt, dass manche Patienten diesbezüglich unterversorgt sind. Dieses sei nicht nur problematisch, weil die febrile Neutropenie zu fatalen lebensbedrohlichen Infektionen führt, sondern oftmals auch zur Reduktion von Zytostatika-Dosen und/oder Verschiebungen der Chemotherapiezyklen, was wiederum die Gesamtüberlebensrate negativ beeinflussen kann.

 

Besonders im Rahmen aggressiver Chemotherapie-Regimes sowie bei patientenbezogenen Risikofaktoren könne die G-CSF-Gabe unumgänglich werden. In ihren aktuellen Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie des Mammakarzinoms empfiehlt die Arbeits­gemeinschaft Gynäkologische Onko­logie (AGO) Pegfilgrastim (Neulasta®) als G-CSF mit der höchsten Empfehlungs- und Evidenzstufe. Als Nebenwirkungen müssen gelegentlich Knochen- und Kopfschmerzen, grippeähnliche Symptome und Fieber in Kauf genommen werden. Diese unerwünschten Effekte seien jedoch meist leicht und nur passager.

 

»Auch behandlungsintensive skelettale Ereignisse als eine der Komplikationen von Krebserkrankungen können supportiv-therapeutische Maßnahmen obligat machen«, sagte Overkamp mit Verweis auf die Entwicklung von Knochenmetastasen infolge solider Tumoren. Schon seit vielen Jahren seien leitliniengemäß Bisphosphonate Goldstandard in der Therapie metastasenbedingter Knochenschmerzen und osteolytischer Metastasen sowie der tumortherapieinduzierten manifesten Osteoporose gewesen. Seit circa drei Jahren steht zusätzlich der Antikörper Denosumab zur Osteoprotektion zur Verfügung.

 

Auch unter Denosumab zahnärztliche Kontrolle

 

In den aktuellen Leitlinien der European Society for Medical Oncology (ESMO) zur medikamentösen Supportivtherapie skelettbezogener Komplikationen habe die Therapie mit dem Receptor Activator of Nuclear Factor Kappa B (RANK)-Liganden-Inhibitor Denosumab (XGEVAR) ihren Niederschlag gefunden. Seit Juli 2011 zugelassen zur Prävention skelettbezogener Komplikationen (pathologische Fraktur, Bestrahlung des Knochens, Rückenmarkkompression oder operative Eingriffe am Knochen) bei Erwachsenen mit Knochenmetastasen, habe sich die klinische Effektivität von Denosumab im Vergleich zu Bisphosphonaten als überlegen erwiesen, betonte Overkamp.

 

Verzögere der Antikörper laut Studien das Risiko skelettbezogener Komplikationen insbesondere bei Brust- und Prostatakrebs, zeichne er sich unter anderem durch eine signifikant längere Zeit bis zum Auftreten erster Komplikationen wie Schmerzen und Frakturen seit Zeitpunkt der Diagnose aus. Overkamp betonte, dass es wie bei Bisphosphonaten auch unter Denosumab-Therapie zur Kiefernekrose mit Gewebeschwund und Zahnverlust kommen kann. Daher sei eine zahnärztliche Kontrolle und gegebenenfalls Sanierung vor Einleitung einer osteoprotektiven Therapie zwingend erforderlich. Zudem könne es zu einer Verringerung des Calcium-Blutspiegels kommen, sodass heute dessen regelmäßige Kontrolle und die Substitution von Calcium und Vitamin D Standard sein sollten. /

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