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Tod auf der Warteliste

13.11.2012  18:31 Uhr

Jeden Tag sterben in Deutschland drei Patienten, weil sie ein neues Organ brauchen, aber nicht bekommen. Dass es zu wenige Organspender gibt, ist sicher richtig, aber nur ein Teil des Problems. Der Mangel verschärft sich zunehmend dadurch, dass nicht alle gespendeten Organe uneingeschränkt verwendet werden können. Denn die Qualität der transplantierten Organe nimmt seit Jahren ab, weil die Spender immer älter werden.

 

Ärzte, die im Sinne ihrer Patienten die Entscheidung treffen müssen, ob sie ein »eingeschränkt vermittelbares« Organ akzeptieren oder nicht, bringt das häufig in starke Bedrängnis. Lehnen sie ein Organ mit Mängeln ab und hoffen auf ein besseres, kann sich das für den Patienten auszahlen. Womöglich setzen sie damit aber dessen Leben aufs Spiel. So kommt es zumindest in den USA offenbar regelmäßig vor, dass Ärzte sogar mehrere angebotene Organe ablehnen und der Patient letztlich stirbt (lesen Sie dazu Lebertransplantationen: Organe werden häufig abgelehnt).

 

In Deutschland hat mittlerweile mehr als jede dritte gespendete Leber ein so großes Manko, dass sie als nur eingeschränkt vermittelbar eingestuft wird. Um solche Organe überhaupt noch verwenden zu können, werden sie in einem sogenannten Beschleunigten Vermittlungsverfahren möglichst rasch und ortsnah einem geeigneten Empfänger übertragen. Auch dank dieses Verfahrens konnten laut Eurotransplant im vergangenen Jahr 85 Prozent aller Spenderlebern aus Deutschland vermittelt werden. Im Umkehrschluss bedeutet das aber, dass immerhin 15 Prozent keinen Abnehmer fanden.

 

All diese Zahlen untermauern den eklatanten Bedarf an noch mehr Spenderorganen. Denn je mehr Menschen sich dafür entscheiden, ihre Organe nach ihrem Tod anderen zu schenken, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass Bedürftige tatsächlich das passende Organ erhalten können. Politiker, Krankenkassen und Heilberufler dürfen daher nicht müde werden, das unangenehme Thema Organspende immer wieder anzusprechen. Skandale wie jüngst in Göttingen und Regensburg, die das Vertrauen in das Vergabesystem erschüttern, müssen umfassend aufgeklärt und durch strengere Regeln künftig verhindert werden. Nur so lässt sich verhindern, dass in Deutschland weiterhin drei Menschen täglich dem Organmangel zum Opfer fallen.

 

Annette Mende

Redakteurin Pharmazie

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