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Tivozanib

Zielgerichtet gegen Nierenkrebs

Datum 08.11.2017  10:18 Uhr

Von Brigitte M. Gensthaler, München / Für Patienten mit Nierenzell­karzinom gibt es ab November eine neue Therapieoption zur Erst- und Zweitlinientherapie. Tivozanib ist wie Sunitinib, ­Sorafenib und Pazopanib ein oraler Tyrosinkinase-Hemmer und wird einmal täglich eingenommen.

Etwa 115 000 Menschen in Europa, davon etwa 15 000 in Deutschland, erhalten jedes Jahr die Diagnose Nierenkrebs. Die häufigste Form sind Nierenzellkarzinome (RCC). »Es gibt etwa 30 verschiedene Entitäten, doch rund drei Viertel der Tumoren sind klarzellige RCC«, sagte Professor Dr. Michael Staehler, Leiter des Interdisziplinären Zentrums für Nierentumore an der LMU München, bei der Einführungspressekonferenz von Tivo­zanib (Fotivda® Hartkapseln, EUSA Pharma) in München.

 

Hemmung der Angiogenese

 

Tivozanib ist zugelassen zur Erstlinientherapie bei Erwachsenen mit fort­geschrittenem RCC sowie in zweiter ­Linie bei Patienten, die noch nicht mit VEGFR- und mTOR-Signalweg-Inhibitoren behandelt wurden und bei ­denen der Krebs nach einer Zytokin-Therapie weitergewachsen ist. Tivozanib richtet sich selektiv gegen die ­vaskulären endothelialen Wachstums­faktor-Rezeptoren 1 bis 3 (VEGFR-1 bis -3). Durch die Inhibition der VEGFR-Aktivierung hemmt der Arzneistoff die Neubildung von Blutgefäßen (Angio­genese) im Tumorgewebe, was das Tumorwachstum verlangsamt. Die empfohlene Dosis beträgt 1340 µg einmal täglich über 21 Tage, gefolgt von einer siebentägigen Pause. Das entspricht einem Behandlungszyklus von vier Wochen.

 

Die Zulassung stützt sich auf die ­bereits 2013 publizierte offene, randomisierte Phase-III-Studie TiVO-1 an 517 Patienten mit fortgeschrittenem RCC. Die mit Tivozanib behandelten Patienten hatten ein längeres pro­gressionsfreies Überleben (PFS) als ­unter Sorafenib. Es lag durschschnittlich bei 11,9 versus 9,1 Monaten in der gesamten Studienpopulation und war bei nicht vorbehandelten Patienten noch etwas besser (12,7 versus 9,1 Monate). »Dies ist das längste mediane PFS, das wir bislang in der Erstlinientherapie gesehen haben«, sagte Staehler.

 

Fast ein Drittel der Patienten erreichte unter Tivozanib eine partielle Remission gegenüber 22,6 Prozent unter Sorafenib. Die Gesamtansprechrate lag bei 33,1 versus 23,3 Prozent zugunsten von Tivozanib.

 

Auf Blutdruck achten

 

Zu den häufigsten Nebenwirkungen unter Tivozanib gehören Hypertonie (44 Prozent der Patienten), Dysphonie, Fatigue und Diarrhö. Die wichtigste schwere Nebenwirkung ist Hyper­tonie. Zu den Nebenwirkungen, die unter Sorafenib in der Studie häufiger auftraten, gehören das Hand-Fuß-­Syndrom und Diarrhö. Wegen unerwünschter Ereignisse mussten aber unter Tivozanib nur 14 Prozent der ­Patienten (gegenüber 43 Prozent unter Sorafenib) die Dosis reduzieren und 19 Prozent (versus 36 Prozent) mussten die Therapie unterbrechen, informierte Staehler.

 

Aus Patientensicht sei nicht nur die orale Gabe, sondern auch das Therapieschema mit der einwöchigen ­Einnahmepause pro Zyklus vorteilhaft, so der Onkologe. »Die Einnahmepause ist für die Lebensqualität ganz wichtig.« Die Behandlung wird fortgesetzt bis zur Krankheitsprogression oder bis zum Auftreten nicht tolerierbarer ­Nebenwirkungen.

 

Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln mit Johanniskraut ist kontraindiziert. Wenn ein Patient ein Johanniskraut-Präparat einnimmt, muss er die Einnahme vor Beginn der Tivozanib-Therapie beenden. Die CYP-Enzym-induzierende Wirkung des Phyto­pharmakons kann aber noch ­mindestens zwei Wochen nach dem ­Absetzen anhalten. /

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