Pharmazeutische Zeitung online
Apotheker ohne Grenzen

»Haiti ist ein schwieriges Pflaster«

09.11.2016  10:06 Uhr

Von Daniela Hüttemann / Unruhen, Hungersnot und Cholera: Haiti kommt nach dem Hurrikan Matthew ohne fremde Hilfe noch nicht wieder auf die Beine. Die Hilfsorganisation Apotheker ohne Grenzen (AoG) ist seit drei Wochen in dem Karibikstaat im Einsatz. Die PZ sprach mit AoG-Geschäftsführerin Eliette Fischbach kurz nach ihrer Rückkehr über den Start der Hilfsaktion.

PZ: Am 4. Oktober traf mit Hurrikan Matthew ein schwerer Tropensturm auf Haiti. Mehr als zwei Millionen Menschen brauchen humanitäre Hilfe. Wie ist die Lage vor Ort?

 

Fischbach: Haiti ist ein schwieriges Pflaster, das haben wir bereits bei unserem Einsatz nach dem schweren Erdbeben 2010 gemerkt. Damals war die Hauptstadt Port-au-Prince stark betroffen und es herrschte ein ziem­liches Durcheinander, sodass die Nothilfe nur langsam anlief. Das war dieses Mal etwas besser. Der Hurrikan richtete vor allem auf der Halbinsel im Südwesten große Zerstörungen an. Wir haben eine medizinische Hilfsorganisation aus den USA als Partner gefunden, die wir nun in Les Cayes, einer Hafenstadt an der Südküste, mit Medikamenten und einem Team aus zwei geschulten Apothekerinnen unterstützen.

 

PZ: Wieso hat es Haiti so hart getroffen?

 

Fischbach: Die meisten Bewohner waren schon vorher arm. Nun hat der Hurrikan wieder ihre Existenz zerstört. Das Land hat einfach keine Chance gehabt, in den vergangenen Jahren eine Resilienz aufzubauen. Es gibt kein Frühwarnsystem und keine Evakuierungspläne. Außerdem sind die Menschen misstrauisch geworden und fürchten, ihr weniges Hab und Gut könnte gestohlen werden, während sie Schutz suchen. Also bleiben sie lieber in ihren wackligen Hütten. Jetzt ist die Ernte zerstört, es drohen Hungersnot und Unterernährung. Viele Haiti­aner sind frustriert und wünschen sich mehr Hilfe als ankommt. In unserer ersten Woche wurde ein Lebensmitteltransport in Les Cayes angegriffen. An dem Tag gab es für unsere Einsatzkräfte eine Ausgangssperre. Auch ein großer Cholera-Ausbruch wird befürchtet.

 

PZ: Was wird benötigt?

 

Fischbach: Neben einem Notfall-Kit mit essenziellen Medikamenten wie Antibiotika und Schmerzmitteln haben wir ein Cholera-Kit mit allem, was bei Durchfallerkrankungen gebraucht wird, nach Haiti gebracht. Damit versorgen wir eine stationäre Klinikapotheke in Les Cayes sowie sechs mobile Kliniken, die in die Umgebung fahren. Außerdem füllen wir die Bestände von Cholera-Kliniken wieder auf. Die Fracht und Verzollung ist sehr aufwendig, sodass wir bei bestehendem Bedarf versuchen werden, fehlende Arzneimittel über den haitianischen Großhandel zu beschaffen. Genauso wichtig wie Medikamente und Lebensmittel sind aber sauberes Trinkwasser, Latrinen und Unterkünfte, für die andere Hilfsorganisationen zu sorgen versuchen. Leider stellen viele derzeit eine Spenden­müdigkeit fest.

 

PZ: Wie genau sieht der ehrenamtliche Einsatz der Apotheker von AoG aus?

 

Fischbach: Zunächst haben wir Mitte Oktober unsere erfahrene Einsatzkraft Bettina Rüdy als Faktenfinderin vorgeschickt, die uns einen medizinischen Partner mit pharmazeutischem Bedarf gesucht hat. Kurz darauf kamen Barbara Leimkugel und Dorothea Wedler als erstes Team, die vor allem Bestand und Bedarf an Medikamenten evaluiert haben. Auch ich war dabei, um mich um unsere Registrierung bei den Behörden, den Zoll und andere bürokratische Angelegenheiten zu kümmern. Die beiden Apothekerinnen haben nach zwei Wochen jetzt an das zweite Team mit Maria Baumann und Barbara Weinmüller übergeben. Die beiden werden nun unsere eingeführten Medikamente in Empfang nehmen, die mobilen Kliniken bestücken und bei Bedarf mitfahren, um die Medikamentenausgabe zu organisieren. Außerdem ist unsere Partnerorganisation gerade dabei, einen haitianischen Pharmazeuten einzustellen, den unsere Einsatzkräfte schulen werden, denn nachhaltige Hilfe ist uns sehr wichtig. /

 

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Deutsche Apotheker- und Ärztebank,

IBAN: DE 88 3006 0601 0005 0775 91

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