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Alkohol plus Psychopharmaka

Gefährliche Kombination bei Senioren

09.11.2016  10:06 Uhr

Von Ulrike Viegener / Dass Alkohol und psycho­trope Medikamente eine potenziell gefährliche Kombination sind, ist keine Neuigkeit. Wenig bekannt war allerdings bisher darüber, in welcher Größenordnung solche Interaktionen tatsächlich vorkommen. Das wurde in einer jetzt publizierten Studie speziell bei älteren Menschen untersucht.

 

21,4 Prozent älterer Menschen über 60 nehmen psychotrope Medikamente ein. 66,9 Prozent trinken Alkohol in Maßen und in 17,0 Prozent der Fälle besteht ein riskanter Alkoholkonsum. 51,0 Prozent der Senioren konsumieren Alkohol mindestens einmal die Woche, und 18,4 Prozent gaben an, täglich »ein Gläschen« oder mehr zu trinken. 

 

Das hat eine entsprechende Auswertung des jüngsten Deutschen Interview- und Untersuchungssurveys ergeben, den das Robert-Koch-Institut zwischen 2008 und 2011 durchführte (»BMJ open« 2016, DOI: 10.1136/bmjopen-2016-012182). Die Zahlen legen nahe, dass ungünstige pharmakodynamische und -kinetische Interaktionen zwischen Alkohol und psychotropen Sub­stanzen speziell bei älteren Menschen keine Seltenheit sind.

 

Zur Auswertung kamen die Daten von 1277 Frauen und 1231 Männern im Alter zwischen 60 und 79 Jahren. Die Datengewinnung erfolgte mittels standardisierten Fragebögen und standardisierten Interviews. Erfasst wurden die Alkoholtrinkgewohnheiten in den letzten zwölf Monaten. Bezüglich der Anwendung psychotroper Medikamente wurden die letzten sieben Tage vor der Befragung zugrunde gelegt. Zur Kon­trolle waren die Studienteilnehmer aufgefordert worden, die zuletzt benutzte Originalverpackung zum Termin mitzubringen.

 

Die meistangewendeten psycho­tropen Medikamente waren Anti­depressiva und Antidementiva. 7,9 beziehungsweise 4,2 Prozent der Studienteilnehmer nahmen nach eigenen Angaben Arzneimittel aus diesen Wirkstoffgruppen ein. Von den Psychopharmaka-Anwendern berichteten 62,7 Prozent über moderaten Alkoholkonsum und bei 14,2 Prozent war von einem riskanten Alkoholkonsum auszugehen. In 2,8 Prozent der Fälle wurde die Tabletteneinnahme erklärtermaßen mit täg­lichem Alkoholkonsum kombiniert.

 

Diese Zahlen, die das tatsächliche Konsumverhalten noch unterschätzen dürften, unterstreichen die Notwendigkeit, ältere Menschen bei Abgabe von Psychopharmaka nachdrücklich über die Risiken eines gleichzeitigen Alkoholkonsums aufzuklären. Dabei sollte sehr konkret auf mögliche Folgen – etwa die erhöhte Sturzgefahr bei Anwendung von Sedativa und Alkohol – hingewiesen werden. /

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