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Zika-Infektion

Fruchtbarkeit in Gefahr

09.11.2016  10:06 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi / Geschrumpfte Hoden, niedrigere Spermienzahl und Testosteronlevel – das sind die Folgen einer Infektion mit dem Zika-Virus (ZIKV) bei männlichen Mäusen. Die Tiere können weniger Nachkommen zeugen als uninfizierte Tiere. Das zeigt eine aktuelle Studie in »Nature«.

Wegen der schweren Fehlbildungen, die bei manchen Säuglingen aufgetreten sind, hat sich die Forschung zu den Folgen von Zika-Infektionen bislang hauptsächlich auf Schwangere und deren ungeborene Kinder gerichtet. 

 

Doch seit Längerem ist auch bekannt, dass neben einer Übertragung über Stechmücken auch eine sexuelle Transmission möglich ist, da das Virus sich im Sperma befindet. Da es dort für einen Zeitraum von mehreren Monaten nachweisbar ist, untersuchten Forscher um Jennifer Govero von der Washington University School of Medicine in St. Louis und ihre Kollegen bei Mäusen, welche Folgen die ZIKV-Infektion auf die männlichen Reproduktionsorgane hat.

 

Hierfür infizierten sie männliche Tiere und untersuchten zu verschiedenen Zeitpunkten das Hodengewebe, die Testosteronproduktion und Spermienentwicklung. Nach sieben Tagen entdeckten die Forscher das Virus in Hoden und Nebenhoden (Epididymis). Nach 14 Tagen war bei den meisten Tieren der gesamte Reproduktionstrakt hochgradig befallen, berichten die Forscher im Fachjournal »Nature« (DOI: 10.1038/nature20556).

 

Geschädigte Hoden

 

Der Befall führte zu Schäden am Hodengewebe, das an Größe und Gewicht deutlich abnahm. Nach drei Wochen waren die Testes zum Teil auf ein Zehntel ihrer Ausgangsgröße geschrumpft. Die histologische Untersuchung ergab, dass das Keimepithel, in dem sich die spermien­bildenden Zellen befinden, fast vollständig zerstört war. Zudem waren die Level der zwei für die Spermienproduktion wichtigen Hormone Testosteron und Inhibin-B reduziert. 

Nach sechs Wochen war die Zahl an beweglichen Spermien auf ein Zehntel gesunken. In Fruchtbarkeits­untersuchungen zeigte sich, dass die infizierten Tiere deutlich niedrigere Reproduktionsraten hatten als die uninfizierten Artgenossen.

 

Die Tiere wurden bis zu sechs Wochen nach Infektion untersucht. In diesem Zeitraum erholte sich das Hodengewebe nicht. »Wir sind nicht sicher, ob der Schaden irreversibel ist. Aber ich vermute es, denn die Zellen, die die interne Struktur des Hodens bilden, sind befallen und zerstört«, sagt Senior­autor Professor Dr. Michael Diamond in einer Pressemitteilung der Universität.

 

Ob eine ZIKV-Infektion bei Menschen ähnliche Schäden im Reproduk­tionstrakt verursacht, ist noch unklar. Es sei wichtig, entsprechende klinische Studien in Epidemiegebieten in die Wege zu leiten. Noch seien keine Berichte über eine Unfruchtbarkeit nach Zika-Infektion bekannt geworden, schreiben die Autoren. /

Zika in Deutschland

Die Zahl der bekannten Infektionen mit dem Zika-Virus in Deutschland ist innerhalb rund eines Jahres auf 204 gestiegen. 157 davon wurden seit Beginn der Meldepflicht am 1. Mai dieses Jahres registriert, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin auf Anfrage mitteilte. Die übrigen Fälle stammen aus dem Zeitraum ab Oktober 2015. Bis Anfang September waren insgesamt 146 Fälle an das RKI gemeldet worden. Die Meldepflicht wurde eingeführt, um die Erkrankung besser überwachen zu können. In fast allen Fällen handelt es sich bei den Erkrankten um Reiserückkehrer aus Ausbruchsgebieten wie Mittel- und Südamerika.

 

Inzwischen ist das Virus auch in Asien nachgewiesen worden, zuletzt in Myanmar und in Vietnam. Infektionen wurden laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) in diesem Jahr aber auch aus Thailand, Indonesien, Malaysia, von den Philippinen und den Malidiven gemeldet.

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