Pharmazeutische Zeitung online
Examensfeier Uni Mainz

Pharmazie im Wandel

30.10.2017  09:31 Uhr

Von Lydia Radi und Elena Steiert, Mainz / An einem Freitag, den 13ten richtete die Uni Mainz die Examensfeier für die 37 Absolventen des Zweiten Staatsexamens aus. Aberglaube ist in der Pharmazie jedoch fehl am Platz. Die frischgebackenen Pharmazeuten haben durch ihre Leistungen überzeugt und durften sich deshalb an diesem Tag ausgiebig feiern.

Traditionell wurde die festliche Veranstaltung von Dr. Thomas Efferth, ­Professor für Pharmazeutische Biologie an der Universität Mainz, mit Glückwünschen an die Absolventen eröffnet. Er hob dabei hervor, dass nun ein neuer Lebensabschnitt für die Absolventen beginnen würde, in dem sie sich Gedanken über die berufliche und private Ausrichtung machen werden.

 

Viele Gratulanten

 

Zudem gab Efferth den Absolventen mit auf den Weg, dass die Pharmazie sich in einem Wandel befinde, dessen Herausforderungen im Perspektivpapier Apotheke 2030 präzisiert sind. Dort werden ebenfalls die neuen ­Anforderungen der Ausbildung des Pharmazeuten beleuchtet, weshalb die Diskussion zur Erneuerung des Pharmaziestudiums im Raum stehe. Efferth betonte, dass es dabei wichtig sei, die Ausbildung weiter attraktiv bleiben zu lassen. Er ermutigte die Absolventen, das Feuer gegenüber der guten Sache, der Pharmazie, nicht verglühen zu lassen und sich der Verantwortung des Berufes bewusst sein.

 

Im Anschluss richtete Detlef ­Placzek, Präsident des Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung in Rheinland-Pfalz, das Wort an die Absolventen. Dabei gratulierte nicht nur Placzek selbst den Absolventen. Er überbrachte ebenfalls Glückwünsche von der Gesundheitsministerin in Rheinland-Pfalz, Sabine Bätzing-Lichtenthäler. Placzek betonte, was für hervorragende Zukunftsaussichten die Absolventen vor sich hätten und ermutigte sie, verschiedene Tätigkeitsfelder in ihrem ­folgenden praktischen Jahr kennenzulernen, womit die spätere Berufswahl erleichtert werden könne.

 

Ebenfalls richtete sich der Pharmazierat Dr. Andreas Kiefer, Präsident der Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz, mit einem Grußwort und herzlichen Glückwünschen an die Examinanden. Kiefer ermutigte die Absolventen sich bei dem Thema der Digitalisierung der Arzneimittelversorgung aktiv zu beteiligen, wobei er ihnen diesbezüglich ein großes Vertrauen entgegenbringe.

 

Zum Abschluss hob Dr. Michael Stein, Geschäftsführer der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG), hervor, dass die Absolventen das Pharmaziestudium, das als sehr schwierig angesehen wird, erfolgreich gemeistert haben und gratulierten ihnen dazu herzlich.

 

Vom Dornröschenschlaf des LSD

Die Absolventenfeier rundete der Festvortrag von Professor Dr. Eckart Eich, emeritierter Professor für Pharmazeutische Biologie der Freien Universität Berlin, ab. 30 Jahre nach seiner letzten Vorlesung an der Universität Mainz, stellte er basierend auf chemischen, biologischen und geschichtlichen Grundlagen im Vortrag »LSD – ein magisches Molekül zwischen Drogenkarriere und Arzneistoffpotenzial« diesen Wirkstoff vor. Das Grundgerüst der chemisch hergestellten Substanz Lys-ergsäurediethylamid, kurz LSD, ist in dem natürlich vorkommenden Mutterkornalkaloid zu finden. Ergotamin, ein Hauptalkaloid des Mutterkorns, wird als Arzneistoff, zur Behandlung von ­Migräne und Cluster-Kopfschmerzen eingesetzt. Ergolin, eine polycyclische, stickstoffhaltige organische Verbindung, stellt das Grundgerüst dieser ­Alkaloide und LSD dar. LSD wurde 1938 von Albert Hofmann synthetisiert. Fünf Jahre nach der ersten Synthese, untersuchte Hofmann diese Substanz erneut und erkannte die Wirkung, nachdem ihm ein Tropfen einer Lösung während der Synthese auf die Hand geriet und er in einen Rauschzustand verfiel. Eich übermittelte diese Eindrücke sehr deutlich, indem er aus dem Buch von Albert Hofmann »LSD – Mein Sorgenkind« vorlas.

 

Allgemein bekannt wirkt LSD als Halluzinogen, Psychedelikum und Psychotomimetikum. Durch die bereits genannten Eigenschaften von LSD liegt die Verwendung dieser Substanz in der Behandlung zahlreicher psychischer Erkrankungen nahe. Die Entwicklung eines solchen Arzneimittels zur Rausch-droge liegt jedoch sehr nahe. Gerade in der Musik- und Kunstszene nahm der Gebrauch von LSD rapide zu. Aktuelle Studien zeigen, dass es zu einer Ver­mischung der Sinnesempfindungen kommt. Die im Gehirn getrennten Wahrnehmungen der Sinnesorgane werden somit aufgehoben. Mitte der 1960er-Jahre kam es trotz publizierter Warnungen, dem Verbot und der Einstellung der Synthese zu schweren Missbräuchen und einer förmlichen LSD-Epidemie.

 

Zum Ende seines Vortrages betonte Eich, dass nach einem »Dornröschenschlaf« dieser Substanz, die Wieder­auferstehung im vollen Gange ist, da die Behandlung von Neurosen, Depressionen, Alkoholismus und Nikotinsucht sowie der Einsatz in der Palliativmedizin vielversprechende Ergebnisse liefere.

 

Zum Abschluss erfolgte die Überbringung der Glückwünsche durch die Fachschaft und die Zeugnisübergabe an die Absolventen. Auch Eich ging dabei nicht leer aus: 50 Jahren nach der Erlangung seines Doktorgrades wurde ihm eine eigens für ihn angefertigte Urkunde überreicht. /

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