Fit für die Zukunft der Apotheke |
31.10.2011 16:39 Uhr |
Apobank/Wie mache ich meine Apotheke fit für die Zukunft? Vor dem Hintergrund des steigenden wirtschaftlichen Drucks fragen sich das viele Apotheker. Neben guter Kundenberatung, attraktiver Preisgestaltung und zusätzlichen Serviceleistungen können auch Investitionen in das Erscheinungsbild oder die technische Ausstattung der Apotheke über den Erfolg entscheiden.
Eine Apotheke mit modernem Erscheinungsbild, erstklassigem Sichtwahl-Konzept oder einem Kommissionierautomaten – das klingt verlockend, muss aber auch finanziert werden. Frank Sparholz, Bereichsleiter Vertriebs- und Produktmanagement bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank), weiß, wo der Schuh drückt: »Die Apotheker stehen bei solchen Investitionen vor einer großen Herausforderung. Ihnen muss der Spagat zwischen optimaler Apothekenausstattung einerseits und Finanzierbarkeit andererseits gelingen.«
Kosten der Anschaffung genau abwägen
Der Finanzfachmann sagt, dass gerade die Anschaffung technischer Geräte, wie beispielsweise eines Kommissionierers, hohe Kosten verursacht, die man eben nicht direkt aus der Tasche finanzieren könne. Gleichzeitig sei die Wirtschaftlichkeit einer solchen Anschaffung genau abzuwägen.
Hinzu kommt, dass bedingt durch das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) die Apothekenerträge unter Druck geraten sind. Investitionen müssen also noch genauer kalkuliert und geplant werden. Dabei sind einige Grundsätze zu beachten.
Kapitalbedarf ermitteln: Prinzipiell sollte bei der Entscheidung für eine Investition das »Machbare« im Mittelpunkt stehen – nicht das »Wünschenswerte«. Mit anderen Worten: Jede Investition muss rentabel sein. Denn eine falsche Investitionsentscheidung kann durch eine noch so gute Finanzierung nicht zu einer richtigen werden. Zudem müssen Folgekosten wie Finanzierungs-, Abschreibungs- und Personalkosten oder auch Versicherungsprämien bei der Ermittlung des Kapitalbedarfs einkalkuliert werden (siehe Grafik oben).
Finanzierung der Nutzungsdauer anpassen: Die Finanzierungsdauer sollte in etwa mit der wirtschaftlichen Nutzungsdauer der Investition übereinstimmen. Werden langfristige Investitionen (zum Beispiel Apothekenausstattung, Umbaumaßnahmen) kurzfristig finanziert und getilgt, können hohe Tilgungsraten die Liquidität beeinflussen.
Liquidität sicherstellen: Bei jeder Investitionsentscheidung muss die Liquidität dauerhaft sichergestellt sein. Der Finanzierungsplan sollte daher die finanziellen Belastungen ebenso realistisch berücksichtigen wie die zu erwartenden Einnahmen. Aus diesem Grund spielen die Finanzierungsform und die Finanzierungsdauer eine wichtige Rolle (siehe Grafik unten).
Jede Finanzierungsform hat Vor- und Nachteile. So wird zum Beispiel bei Zinszahlungsdarlehen (endfällige Darlehen) die Darlehensschuld zum Laufzeitende in kompletter Höhe zurückgezahlt. Die Belastung während der Laufzeit beschränkt sich auf die Zahlung der Sollzinsen. Als Tilgungsersatz werden die Ansprüche aus Kapitallebensversicherungen, privaten Rentenversicherungen, Bausparverträgen oder Investmentfonds abgetreten.
Konstante Tilgung schafft finanziellen Freiraum
Diese werden separat bespart und am Ende der Laufzeit zur Rückführung des Darlehens verwendet. Hieraus ergeben sich sowohl steuerliche als auch wirtschaftliche Vorteile für den Darlehensnehmer.
Bei einem Tilgungsdarlehen wiede-rum bleibt die Tilgung über die gesamte Darlehenszeit konstant – mit der Folge, dass der finanzielle Freiraum im Laufe der Zeit steigt, da der auf die Restlaufzeit berechnete Sollzinsanteil im Zeitverlauf sinkt.
Wer hingegen eine konstante Ratenzahlung anstrebt, für den eignet sich ein Annuitätendarlehen. »Am besten hilft es, sich die verschiedenen Optionen durchrechnen zu lassen. Schließlich sollte jede Finanzierung die individuellen Bedürfnisse berücksichtigen«, unterstreicht Finanzfachmann Sparholz und fügt hinzu: »Zudem können für Investitionen auch öffentliche Förderprogrammkredite, wie zum Beispiel der KfW-Unternehmerkredit, genutzt werden.« Sind schließlich alle Modalitäten geklärt, kann der Startschuss für die Investition in die Apotheke fallen.
Dieser ist zugleich ein Startschuss in die Zukunft – und ein Vorteil im immer stärker werdenden Wettbewerb. /