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Stillen

Die Biochemie der Bindung

27.10.2009  16:07 Uhr

Stillfreundliche Krankenhäuser

Kliniken, die das Stillen besonders fördern, dürfen das Zertifikat »Babyfreundliches Krankenhaus« tragen, das WHO und UNICEF ins Leben gerufen haben. Das Siegel, früher als »Stillfreundliche Krankenhäuser« bezeichnet, gilt jeweils für drei Jahre, dann überprüfen Kontrolleure, ob das Krankenhaus die Qualitätskriterien weiterhin erfüllt. Im Oktober 2009 gab es 49 »Babyfreundliche Krankenhäuser« in Deutschland. Ihre Adressen finden Interessierte im Internet unter www.stillfreundlich.de.

Wegen seiner Wirkungen nennt Scheele Oxytocin auch die »hormonelle Waffe des Babys gegen Vernachlässigung«. Eine australische Studie bestätigt diese Einschätzung: Demnach misshandelten Mütter nicht gestillte Kinder 2,6-mal häufiger als gestillte Mädchen und Jungen, ergab eine Untersuchung, bei der Wissenschaftler rund 7200 Mutter-Kind-Paare 15 Jahre lang begleiteten. Die Forscher fanden außerdem einen deutlichen Zusammenhang zwischen Vernachlässigung und Stilldauer: Wenn Mütter vier Monate und länger stillten, vernachlässigten sie ihre Kinder seltener, heißt es in der Studie, die das Fachjournal »Pediatrics« (Band 123, Seiten 483 bis 493) im Februar 2009 veröffentlichte.

 

Die Oxytocinausschüttungen beim Stillen helfen, eine Bindung zwischen Mutter und Kind aufzubauen, erklärte Scheele in Berlin. Es gebe dabei kein Zeitfenster, in dem die Mutter mit dem Stillen beginnen müsse, beruhigte der Gynäkologe. Falls die Geburtshelfer Mutter und Kind nach der Entbindung trennen müssen oder anfänglich Stillprobleme auftreten, könne das Brustgeben auch später beginnen. Jedoch warnte Scheele davor, Stillen als Norm aufzuzwingen. Denn Mütter könnten nicht einfühlsam stillen, wenn sie dabei zum Beispiel keinen Blickkontakt zum Kind haben oder Berührungen der Haut vermeiden. Dass Stillen per se zu einer vertrauensvollen Eltern-Kind-Bindung führe, sei daher falsch.

 

Ob eine Frau überhaupt stillen will, hängt ganz wesentlich von ihrem Partner ab, hat Dr. Abou Dakn, Chefarzt der Gynäkologisch-Geburtshilflichen Abteilung des St. Joseph-Krankenhauses Berlin, festgestellt. Wenn der Lebensgefährte das Brustgeben ablehnt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Frau damit beginnt, um das 21-Fache erniedrigt. Laut Dakn übernehmen die Mütter die Einschätzungen des Partners und glauben dann zum Beispiel selbst, dass eine stillende Frau wenig attraktiv ist, der Busen durch Stillen hässlicher oder der Sex schlechter wird.

 

Einer Befragung zufolge sind Väter beim Thema Stillen fast genauso wichtige Ansprechpartner wie Hebammen. Besonders großen Einfluss haben die Partner demnach in bildungsfernen Schichten. Dakn plädierte daher in Berlin dafür, Männer verstärkt über die gesundheitlichen Vorteile des Stillens für Mutter und Kind aufzuklären und so deren Einstellung zum Positiven zu verändern.

 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, ein Kind sechs Monate ausschließlich mit Muttermilch zu ernähren und erst danach zusätzlich Beikost zu füttern. In Deutschland stillt jedoch weniger als die Hälfte der Mütter ihre Kinder sechs Monate voll, ergab der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey 2007 des Robert-Koch-Instituts.

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