Das Auge im Blick |
28.10.2008 14:45 Uhr |
<typohead type="3">Das Auge im Blick
»Viele Patienten, die Probleme mit den Augen haben, kommen zuerst in die Apotheke, bevor sie einen Arzt aufsuchen«, sagte Dr. Peter Geiger, Apotheker aus Wertheim. In der Apotheke gut aufgehoben seien Patienten mit roten Augen, allergischen oder gereizten Augen, Gerstenkorn oder Lid-randentzündung. Verletzungen der Augen dagegen würden einen Arztbesuch nötig machen. Bei Katarakt, altersbedingter Makuladegeneration oder Glaukom könnte der Apotheker wenig ausrichten.
Eines der häufigsten Leiden sei das trockene Auge, berichtete Geiger. Bei leichten Beschwerden seien wässrige Lösungen synthetischer Polymere wie Polyvinylpyrrolidon (Vidisept®, Lacophtal®) ausreichend. Bei stärkeren Beschwerden helfen Filmbildner mit Cellulosederivaten wie Hypromellose oder Carbomer, und bei schweren Fälle seien höher visköse Hyaluronsäure-haltige Präparate (Artelac® advanced, Hylo-Commod®) angezeigt. Durchaus auch für Sicca-Patienten mit starken Beschwerden seien Systane® Benetzungstropfen, die eine besondere Galenik aufwiesen. In der Flasche liegen sie flüssig vor und im Auge wandeln sie sich in einen Mucin-artigen Gelfilm um, erklärte Geiger. Häufig vergessen würde bei Tränenersatzmitteln die Lipidschicht, die beim trockenen Auge oft gestört sei. Diese Schicht verbessern könnten Präparate mit Lipidzusatz (Visine, Liposic) oder Phospholipidzusatz (Liponit®, Tears again®), die von Sicca-Patienten seiner Erfahrung nach gut angenommen würden. Die Präparate hätten einen Zusatznutzen bei chronisch entzündeten Lidrändern. Tränenersatzmittel seien auch die beste Therapiemöglichkeit bei gereizten, geröteten Augen. Den Einsatz von α-Sympathomimetika sehen Augenärzte inzwischen kritisch bei dieser Indikation. Bei der Abgabe sollte der Apotheker den klaren Hinweis geben, dass das Präparat maximal einen Tag lang angewendet werden sollte, riet Geiger. Seit Kurzem stünden auch Tropfen mit Euphrasia-Extrakt (Vidisan® Edo) zur Verfügung.
Das Einbringen von Augentropfen sei nicht einfach, sagte Geiger. Typische Fehler sind, dass die Tropferspitze das Auge berührt, dass das Unterlid nicht abgezogen wird oder mehr als ein Tropfen eingetropft wird. Um Augentropfen richtig anzuwenden, sollte das Auge nach dem Einbringen ein bis drei Minuten geschlossen bleiben. Dabei sollte sich der Augapfel unter dem Lid bewegen, um den Wirkstoff zu verteilen. Um eine Aufnahme der Substanzen (zum Beispiel bei β-Blockern) in die Blutbahn zu verringern, könnten Patienten den Tränenkanal nach Eintropfen ein bis zwei Minuten mit der Fingerspitze zudrücken, sagte Geiger. Bei Kindern, die sich gegen das Eintropfen wehren, können die Tropfen im Liegen in den inneren Lidwinkel des geschlossenen Auges eingebracht werden. Wenn das Kind die Lider öffnet, fließen die Tropfen automatisch auf die Bindehaut.