Beratung ist mehr als nur ein Trostpflaster |
28.10.2008 14:47 Uhr |
<typohead type="3">Beratung ist mehr als nur ein Trostpflaster
Dr. Margit Schlenk aus Nürnberg wies in ihrem Seminar auf Besonderheiten der Arzneimitteltherapie bei Kindern hin und gab wertvolle Tipps für den Apothekenalltag.
Als ein Symptom, das viele Erkrankungen im Kindesalter begleitet, widmete die Apothekerin der Behandlung von Fieber viel Zeit. Die rektale Messung der Körpertemperatur ist die exakteste. Dazu sollte die Spitze des Thermometers aber nicht mit Vaseline und Co. eingefettet werden, da das die Werte verfälsche. Schlenk: »Anfeuchten genügt.« Bei den beliebten Infrarotthermometern fürs Ohr sei zu bedenken, dass sie leicht falsch niedrige Werte liefern können. Der richtige Winkel, um die Temperatur am Trommelfell zu messen, sei sehr schwer zu erreichen. Und schreit dann ein Kind noch wegen einer schmerzhaften Mittelohrentzündung, drücke die Mutter wahrscheinlich zu früh auf den Messknopf. Cerumen im Gehörgang tue sein Übriges. Schulkinder akzeptierten gut die Messung im Mund, wobei das Thermometer unter die Zunge gelegt und mehrere Minuten fest mit den Lippen umschlossen werden muss. Zum Messwert sind 0,3 °C hinzuzuzählen. 0,5 °C Aufschlag brauchen die Ergebnisse bei der axillaren Messmethode, sagte die Apothekerin.
Kinder benötigen mit jedem Grad erhöhter Temperatur 5 bis 10 ml Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht zusätzlich. Den üblichen Flüssigkeitsbedarf eines Kleinkindes gab Schlenk mit 50 bis 100 ml pro Kilogramm Körpergewicht an. Dieser lasse sich nicht nur mit Getränken decken. »Auch Brei, Suppe und verfestigtes Wasser in Form von Wackelpuddings zählen.«
Wenn das Kind sehr leidet oder die Temperatur über 38,5 °C steigt, ist das Fieber mit Antipyretika zu senken. Bei Säuglingen unter drei Monaten muss immer der Arzt hinzugezogen werden, da ihre abbauenden Enzymsysteme noch unreif sind. Als Mittel der Wahl gilt nach wie vor Paracetamol, auch wenn Ibuprofen im Kommen ist. Sie können im Abstand von 6 bis 8 Stunden gegeben werden; auf keinen Fall jedoch gleichzeitig.
Da Paracetamol bei Überdosierung Leberzellen schädigt, darf das Antipyretikum nicht mit anderen potenziell leberschädigenden Arzneimitteln kombiniert werden. Schlenk: »Das hat durchaus auch in der Selbstmedikation Relevanz. So sollte zusätzlich zu Paracetamol kein Pelargonium-Extrakt empfohlen werden, da dieser Cumarine enthält. Bei Atemwegsbeschwerden ist auf andere Phytopharmaka auszuweichen.«