Keine Pille von Katholiken
dpa/PZ / Der Papst hat Apotheker zu Dienstverweigerung aus Gewissensgründen bei Abtreibung oder Euthanasie aufgerufen. Es sei nicht möglich, »das Gewissen zu betäuben«, wenn es etwa um Medikationen gehe, die die Einnistung eines Embryos verhinderten oder ein Menschenleben beendeten, hatte Benedikt XVI. am Montag vor katholischen Apothekern, die in Rom an ihrem Weltkongress teilnahmen, erklärt. Die Rede des katholischen Kirchenoberhauptes löste am Dienstag in Italien heftige Diskussionen aus. Gesundheitsministerin Livia Turco betonte, dass per Rezept verschriebene Medikamente an die Patienten ohne Wenn und Aber verkauft werden müssten: «Sie dürfen nicht verweigert werden.» Gleichzeitig wies Turco darauf hin, dass nur das Parlament für die Gesetze des Landes verantwortlich sei: «Wenn ein Kirchenoberhaupt Gesetze in Frage stellt, dann ist es meine Pflicht als Ministerin, an die unbestreitbare Souveränität des Parlamentes zu erinnern», erklärte sie. Eine Stellungnahme der Bundesregierung auf die Aufforderung des Papstes lag bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe erwartungsgemäß nicht vor.