Pharmazeutische Zeitung online
Lieferengpässe

Ursachen und ­Lösungsansätze

18.10.2016  16:26 Uhr

Wer in die Apothekensoftware schaut, der sieht, dass inzwischen so einige Medikamente nicht verfügbar sind. Woran liegt das und welche Maßnahmen könnte man ­ergreifen, um für eine ausreichende Verfügbarkeit von Arzneimitteln zu sorgen? Bei einer von Professor Manfred Schubert-­Zsilavecz von der ­Universität Frankfurt ­moderierten Podiumsdiskussion bemühten sich die Teilnehmer um Antworten auf diese Fragen.

Fritz Becker informierte, dass es vor allem bei Rabattarzneimitteln zu Lieferengpässen kommt. »Bislang ist es den Apotheken gelungen, einen Versorgungsengpass zu verhindern«, betonte der DAV-Vorsitzende. Jedoch müsse man überlegen, wie man von den Lieferengpässen wegkomme. Becker plädierte dafür, bei Rabattverträgen konsequent zum Mehrpartner-Modell überzugehen, das heißt, immer mehreren Anbietern den Zuschlag zu erteilen. Bisher tun das aber längst nicht alle Krankenkassen. 

Vorbildlich dagegen die Techniker Krankenkasse: Wie Tim Steimle informierte, setzt sein Arbeitgeber in mehr als 90 Prozent der Fälle auf ein solches Verfahren. Steimle, selbst Apotheker, betonte zudem, dass »die unnütze Dokumentation in den Apotheken über die Nicht-Lieferfähigkeit von Arzneimitteln« aufhören müsse. Auch in diesem Punkt war er sich mit Becker einig. Dieser beklagte, dass das Prüfen auf Verfügbarkeit eines Arzneimittels unnötige Mehrarbeit ist und deshalb weniger Zeit für die Beratung bleibt.

 

Hexal-Vorstand Wolfgang Späth erinnerte daran, dass Lieferengpässe kein originär deutsches Problem sind. In anderen Ländern, etwa der Schweiz und den USA, seien sie schon früher aufgetreten. Professor Theo Dingermann von der Universität Frankfurt entgegnete, dass man sich schon fragen müsse, wie es sein kann, dass »Trivial-Wirkstoffe wie Metoprolol« nicht lieferbar sind. In einem Land wie Deutschland sei das nicht akzeptabel. Auch Dingermann sieht in den Rabattverträgen eine mögliche Ursache für das Dilemma. 

Mit Späth war er sich einig, dass die Schraube bei den Rabattverträgen überdreht wurde. Späth, der auch an der Spitze des Branchenverbands Pro Generika steht, regte an, bestimmte lebenswichtige Arzneimittelklassen aus der Rabattvertrags-Systematik herauszunehmen, etwa Antibiotika, Zytostatika oder Medikamente für die Intensivmedizin.

 

Im Folgenden informierten Becker und Dingermann, dass die Produktion von Wirkstoffen heute fast ausschließlich außerhalb von Europa erfolgt, etwa in China oder Indien. Beide sehen darin Gefahren. »Wenn die produzierenden Länder plötzlich sagen, ihr bekommt das nicht mehr, sind viele Patienten mit schweren Erkrankungen hierzulande unterversorgt«, warnte Dingermann. Er sprach sich dafür aus, ein Back-up-System zu installieren und zumindest die wichtigsten Arzneistoffe wieder in Europa herstellen zu lassen. Natürlich koste das Geld, aber aus seiner Sicht dürfe man die gute Versorgung hierzulande nicht gefährden. Späth hält diesen Vorschlag für illu­sorisch. »Dieser Zug ist abgefahren«, konstatierte er. /

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