Alle Apotheken müssen Rezepturen machen |
14.10.2014 15:45 Uhr |
Von Annette Mende, Berlin / Jede Apotheke in Deutschland muss in der Lage sein, Rezepturen anzufertigen. Diese Forderung ergibt sich für Professor Dr. Dieter Steinhilber von der Universität Frankfurt am Main aus dem Auftrag der ordnungsgemäßen Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln.
Mehr als 12 Millionen Rezepturen im Jahr 2013 für Versicherte der Gesetzlichen Krankenversicherung plus zahlreiche weitere auf Privatrezepten sprächen für sich. »Die Zahlen zeigen, dass die Rezeptur auch heute noch eine große Bedeutung hat«, sagte der Präsident der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) in einem Festvortrag bei einem Empfang der DAC/NRF-Kommission in Berlin.
Pharmazeutisches Wissen nutzen
Unabdingbare Voraussetzung für die Anfertigung von Rezepturen ist für Steinhilber ein umfassendes Wissen über die chemischen und pharmakologischen Eigenschaften von Arzneistoffen, Verfahren zur Herstellung von Arzneiformen und die Prüfung von Arzneimitteln. Apotheker seien die Einzigen, die dieses Wissen besitzen. Für ihn sind Rezepturen daher ein unverzichtbarer Bestandteil der pharmazeutischen Tätigkeit. Die von manchen propagierte Abkehr von der Herstellung und Prüfung von Arzneimitteln und stärkere Fokussierung auf die Wirkung des Arzneimittels beim Patienten hält er daher für den falschen Weg. »Wenn ich das Arzneimittel nicht ordnungsgemäß herstelle und prüfe, kann ich auch seine Wirkung am Patienten nicht optimieren«, so Steinhilber.
Apotheker seien die Arzneimittelfachleute, die alle relevanten Aspekte rund um das Arzneimittel abdeckten, und als solche konkurrenzlos im Gesundheitswesen. Darauf müsse auch die Weiterentwicklung des Berufsstands aufbauen. »Näher ran an die pharmazeutischen Inhalte«, müsse die Devise lauten. Das Studium lege dazu die fachlichen Grundlagen. Angesichts des enormen Wissenszuwachses in der Pharmazie sei es wichtig, die Ausbildungsinhalte anzupassen. Die DPhG habe mit der Agenda Pharmazie 2020 eine Plattform geschaffen, auf der diskutiert werde, welche Inhalte noch zeitgemäß und welche nicht mehr relevant sind. All dies sei im Rahmen der gültigen Approbationsordnung möglich.
Die Umstellung auf ein Bachelor-Master-Studium hält Steinhilber dagegen für keine gute Idee. »Wenn ich mir die Einführung des Bachelor-Master-Systems in anderen naturwissenschaftlichen Studiengängen anschaue, habe ich Zweifel, dass sich das positiv auf die Qualität der Ausbildung ausgewirkt hat.«
Die komplette Rede finden Sie ab Seite 80 in Druckausgabe der PZ 42/2014 /