Pharmazeutische Zeitung online

Aufgepasst!

17.10.2011  13:40 Uhr

Die EU-Kommission hat einen Entwurf für die Richtlinie zur Patienteninformation vorgelegt (lesen Sie dazu Patienteninformation: Es bleiben Zweifel). Verbraucherwerbung für rezeptpflichtige Arzneimittel bleibt verboten, Informationen müssen sich die Pharmahersteller genehmigen lassen. Das hört sich erst mal gut an.

 

Ob tatsächlich Grund zur Freude besteht, ist aber noch ungewiss. Im Kleingedruckten der Richtlinie stehen Sätze, die die vordergründig kommunizierte Botschaft verwässern. Der Industrie werden über den Umweg Arzt und Apotheker oder über öffentliche Listen häufig gestellter Fragen auch bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln Möglichkeiten geboten, die eigenen Botschaften zum potenziellen Anwender zu bringen.

 

Verwunderlich ist das nicht. Die EU-Kommission gilt als recht indus­trie­freundlich. Im ersten Entwurf zur Patientenrichtlinie aus dem Jahr 2008 hatte sie Werbung für verschreibungspflichtige Arzneimittel noch erlauben wollen. Möglich, dass sie nun laut das sagt, was die Öffentlichkeit möchte, im Stillen aber Dinge umsetzt, die weniger populär sind. Das ist in diesem Stadium noch eine Vermutung. Aufpassen ist angesagt.

 

Es gibt gleich mehrere Gründe, warum es wichtig ist, die Industrie hier in die Schranken zu weisen. Zum einen gibt es mit Apothekern und Ärzten zwei neutrale und kompetente Instanzen für die Patienteninformation. Außerdem können sich heute schon Patienten im Internet über Arzneimittel informieren. Es gibt genug vertrauenswürdige herstellerunabhängige Websites. Aponet.de und PZ-online sind nur zwei davon.

 

Erfahrungen anderer Länder lassen auch zweifeln, dass weitverbreitete Herstellerinformationen über verschreibungspflichtige Arzneimittel insgesamt nutzenstiftend sind. Ein Blick in die USA dokumentiert das. Dort dürfen Pharmahersteller auch für Rc-Arzneimittel werben. Sie steuern so die Nachfrage nach besonders teuren Medikamenten. Die Konsequenz: In keinem Land sind die Arzneimittelpreise für diese Präparate höher. Das muss den Krankenkassen Sorge bereiten. Und auch die Bundesregierung muss sich fragen, ob sie mehr Herstellerinformationen in Deutschland dulden will. Auf dem Deutschen Apothekertag in Düsseldorf hat die parlamentarische Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz das US-amerikanische Gesundheitswesen abgelehnt. Mit der Annahme und Umsetzung der Richtlinie zur Patienten­information wären wir auf dem Weg dorthin.

 

Daniel Rücker

Chefredakteur

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