Treffen mit Apothekerkammern |
18.10.2010 16:05 Uhr |
Von Mareike Zuck / Auch in den Semesterferien ruht sich der Vorstand des BPhD nicht aus. So besuchte er im Laufe des Sommers erst die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg und anschließend die Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz. Beide Kammern hatten den neuen Vorstand nach den Wahlen im Mai zu einem Gespräch eingeladen.
Die Treffen dienten der Kontaktaufnahme sowie dem Informationsaustausch rund um das Studium. So wurden einige Anliegen der Kammern an die Studierenden sowie Anliegen der Studierenden an die Kammern erörtert und diskutiert. Unabhängig von Uni und Bundesland wurde festgestellt, dass die Bekanntheit der Kammern bei den Studierenden sehr gering ist.
Es wurden einige Ideen gesammelt, um dies in Zukunft zu verbessern. Unter anderem wurde ein Sponsoring von Skripten durch die Kammern mit kurzem Profil-Aufdruck auf dem Deckblatt oder auch die Präsenz der jeweiligen Kammer auf einer der kommenden Bundesverbandstagungen des BPhD vorgeschlagen.
Ausbildungsausweis – bald national?
Ein weiteres Thema war der Ausbildungsausweis. Nach dem Zweiten Staatsexamen besitzt man keinen Studentenausweis mehr, befindet sich aber dennoch in der Ausbildung zum Apotheker. Durch den fehlenden Ausweis bleiben Vergünstigungen für Auszubildende, zum Beispiel im ÖPNV oder im Kino oder Theater aus. Um dieses Problem zu lösen, stellt die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg einen Ausbildungsausweis für jeden Pharmazeuten im Praktikum (PhiP) aus. Einzige Voraussetzung ist eine Mitgliedschaft in der Kammer, die bis zur Approbation kostenfrei ist. Trotzdem stehen dem PhiP alle Vorteile eines Kammermitglieds zu (Mitgliederzeitschrift, Zugriff auf den Mitgliederbereich der Homepage). Diesem Beispiel folgend möchte der BPhD sich dafür einsetzen, bald einen bundeseinheitlichen Ausbildungsausweis für alle PhiP in Deutschland anbieten zu können.
»Meine Famulatur war so langweilig, ich stand mir nur die Beine in den Bauch und durfte nichts machen!« Diesen Satz hört man bei Pharmaziestudierenden leider immer wieder. Grund hierfür ist, dass viele Apotheken nicht wissen, welche Arbeiten ein Famulant erledigen darf und was er lernen soll. Einige Kammern (zum Beispiel Thüringen) haben bereits einen Leitfaden für die Famulatur erarbeitet. Dieses Dokument unterstützt den Apotheker bei der Ausbildung eines Famulanten, indem es Inhalte definiert und den Status des Famulanten erläutert. Auch hier sieht der BPhD noch weiteren Arbeitsbedarf und wird sich in Zukunft für eine bessere Information zum Thema Famulatur einsetzen.
Nachwuchsapotheker gesucht
In Mainz wurde auch über das Problem der Nachwuchswerbung gesprochen. Es wurde vermutet, dass der Beruf des Apothekers nicht im System der Arbeitsagenturen auftaucht. Problem ist hierbei, dass viele freie Stellen über die Kammern oder die Fachzeitschriften vermittelt werden. Dadurch tauchen die freien Vakanzen bei den Arbeitsagenturen nicht auf und der Eindruck entsteht, dass es keine Stellen für Apotheker gibt. Die Empfehlung für das Pharmaziestudium bleibt aus.
Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg hat ein Projekt ins Leben gerufen, um die Ausbildung im Praktischen Jahr noch weiter zu verbessern. Als bisher einziges Bundesland bietet Baden-Württemberg seinen Apotheken die Möglichkeit zu einer »akkreditierten Akademischen Ausbildungsapotheke« zu werden. Diese Apotheken zeichnen sich durch eine besonders gute, umfassende und strukturierte Ausbildung aus. BPhD-Präsidentin Maria-Christina Scherzberg begrüßt dieses Projekt sehr: »Es gibt große Unterschiede bei der Ausbildung im Praktischen Jahr. Ein solches Programm erleichtert es den Studenten wirklich sehr, eine gute Apotheke zu finden und auch die Apotheker können davon nur profitieren.«
Die Gespräche mit den Landesapothekerkammern waren für beide Seiten ein Erfolg und haben geholfen, unseren Horizont zu erweitern. An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal herzlich bei den Kammerpräsidenten Dr. Günther Hanke (Baden-Württemberg) und Dr. Andreas Kiefer (Rheinland-Pfalz) für die freundlichen Einladungen bedanken. Der BPhD wird weiterhin Gespräche zu den Organisationen der Apothekerschaft suchen, um die Interessen und Anliegen der Studenten zu vertreten, Defizite frühzeitig zu erkennen und die Ausbildung bis zur Approbation und danach stetig zu verbessern. /