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Arzneimittel in der Umwelt

Finnland will grüne Apotheker

21.07.2016  13:25 Uhr

Arzneimittel in der Umwelt sind eine globale Herausforderung. Die wachsende Weltbevölkerung, besserer Zugang zu Medikamenten und deren höherer Verbrauch bedingen, dass dieses Thema an Bedeutung zunimmt. Ein Seminar auf dem FIP-Kongress zeigte, dass sich hier auch Apotheker engagieren können. An finnischen Universitäten geht man daher neue Wege in der Ausbildung.

Welches Ausmaß die Umweltbelastung mit Arzneimitteln erreicht, zeigt ein Forschungsprojekt im Auftrag des Umweltbundesamtes. Dessen Mitarbeiterin Dr. Claudia Thierbach stellte wichtige Ergebnisse vor. So ließen sich Spuren von 631 verschiedenen Arzneistoffen sowie deren Abbauprodukte in vielen Ländern nachweisen. Sie sind in Gewässern, Böden, Lebewesen oder Klärschlamm zu finden.

»Das ist wahrscheinlich nur die Spitze des Eisberges«, sagte Thierbach in Anbetracht der Tatsache, dass insgesamt nur 713 Wirkstoffe analysiert wurden, allein in Europa aber mehr als 3000 Substanzen für den Einsatz beim Menschen und weitere 450 Tierarzneistoffe auf dem Markt sind. Die Referentin betonte, dass 16 Substanzen auf allen bewohnten Kontinenten in Gewässern zu finden waren. Sehr häufig, nämlich in insgesamt 50 Ländern, sei Diclofenac vorgekommen. Auch Ibuprofen, Naproxen, Carbamazepin sowie verschiedene Antibiotika und Estrogene ließen sich in vielen Staaten nachweisen.

 

Thierbach informierte, dass die Werte bei einigen Arzneistoffen in manchen Ländern oberhalb des PNEC-Wertes liegen. Das ist die vorausgesagte Konzentration eines in der Regel umweltgefährlichen Stoffes, bis zu der sich keine Auswirkungen auf die Umwelt zeigen (Predicted No Effect Concentration). Als Beispiel zog Thierbach Diclofenac heran, das sich unter anderem in einigen mitteleuropäischen Ländern, inklusive Deutschland, in Konzentrationen über dem PNEC-Wert nachweisen ließ. »Ökotoxikologische Risiken lassen sich nicht ausschließen«, so Thierbach.

 

Der Referentin zufolge will das Umweltbundesamt im kommenden Jahr ein Projekt starten, in dessen Mittelpunkt Apotheker stehen. Es solle die Schlüsselrolle des Berufsstandes beim Erzielen eines umweltfreundlichen ­Arzneimittelgebrauchs thematisieren. Thierbach lud interessierte Apotheker ein, sich beim Umweltbundesamt zu melden und sich an diesem Projekt zu beteiligen.

 

Eine andere Art von Engagement gibt es in Finnland. Wie Professor Dr. Niklas Sandler von der Åbo Akademi University informierte, müssen Pharmaziestudenten der Universität seit einigen Jahren den obligatorischen Kurs »Arzneimittel und Umwelt« absolvieren. Ziel sei es, den zukünftigen Apothekern wichtige Umweltaspekte beim Einsatz von Arzneimitteln beizubringen, die sie dann in der Praxis anwenden und an die Patienten weitergeben sollen.

 

»Der Kurs gliedert sich in acht Bereiche«, informierte Sandler. Beispielsweise gebe es Vorträge zu Antibiotika und Hormonen in der Umwelt oder zur praktischen Umsetzung von Umweltschutzmaßnahmen in einer öffentlichen Apotheke. »Bei den Studenten ist der neue Kurs gut angekommen und hat das Umweltbewusstsein der Teilnehmer gestärkt«, so Sandler. Seine Universität sei nicht die einzige in Finnland, die »grüne Apotheker« heranziehen will. Ab 2016 werden auch Pharmaziestudenten der Universität Helsinki in Umweltpharmazie geschult. Allerdings gehe man hier einen anderen Weg: Statt die Inhalte in einem separaten Kurs zu bündeln, würden die bestehenden Kurse um die wichtigen Umweltaspekte ergänzt. /

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