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Interview

Die Gesetzgebung ist noch nicht abgeschlossen

12.10.2010  17:59 Uhr

Selten fand ein Deutscher Apothekertag in einer politisch so bedeutsamen Zeit statt. Die Politik hat die Hoffnungen der Apotheker nur zu einem kleinen Teil erfüllt. Die kontroversen bis konstruktiven Diskussionen machten aber deutlich, dass noch vieles in Bewegung ist.

PZ: Das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) war ganz sicher eines der wichtigsten Themen des Deutschen Apothekertages. Wie fanden Sie die Aussagen der Politiker zur Umstellung der Großhandelsvergütung?

 

Wolf: Die Politiker haben uns ganz klar signalisiert, dass das Gesetzgebungsverfahren noch nicht abgeschlossen ist. Deshalb ist das AMNOG für uns das Thema der nächsten Wochen. Wir haben eine Einladung bekommen zu Gesprächen mit der Regierung.

 

PZ: CDU-Gesundheitspolitiker Jens Spahn hat einen Alternativvorschlag für die Großhandels-Vergütung gemacht: Die Großhandelsvergütung liegt bei 70 Cent plus 3,4 Prozent. Gleichzeitig steigt der Apothekenabschlag um ein Gesamtvolumen von 200 Millionen Euro. Was halten Sie davon?

Wolf: Das ist mir zu unpräzise. Wir müssen das nachrechnen, und wir werden intern darüber diskutieren. Wir dürfen aber nicht in eine Falle tappen. Auf jeden Fall werden wir das intensive Gespräch mit der Politik darüber suchen.

 

PZ: Die Adexa-Vorsitzende Barbara Neusetzer hat sich stellvertretend für die Apothekenmitarbeiter ganz deutlich an die Seite der ABDA gestellt. Wie wichtig ist das für die ABDA?

 

Wolf: Das hilft uns sehr. Die Rede von Frau Neusetzer war ein ganz klares Signal: Die Vorsitzende der Apothekergewerkschaft hat erkannt, dass das AMNOG die Angestellten genauso trifft wie die Apothekenleiter. Das kann die Politik nicht ignorieren und dieser Schulterschluss ist dort auch schon bemerkt worden.

 

PZ: Halten Sie es für möglich, dass die Umstellung der Großhandelsvergütung noch zu stoppen ist?

 

Wolf: Ob wir sie ganz wegbekommen, wissen wir erst, wenn die Gespräche beendet sind, und das sind sie definitiv nicht.

 

PZ: Jens Spahn (CDU) und Ulrike Flach von der FDP haben angedeutet, dass sie sich langfristig eine viel weitergehende Umstellung der Apothekervergütung vorstellen können. Die beiden haben darüber nachgedacht, die Honorierung der Apotheker ganz von der Arzneimittelabgabe abzukoppeln. Was halten Sie davon?

 

Wolf: Darüber hat die ABDA ja auch schon nachgedacht. Eine Fortentwicklung der Apothekerhonorierung hätte durchaus ihren Charme. Auch mit Blick auf die Verpackungsverordnung. Wenn hier die Normgrößen auf Reichweiten eingestellt werden, dann passt das nicht zur heutigen Preisverordnung.

 

PZ: Das ABDA-KBV-Konzept war ein weiteres wichtiges Thema auf dem Deutschen Apothekertag. Im dritten Arbeitskreis haben die Bundestagsabgeordneten durchaus Sympathie für die verstärkte Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern gezeigt. Haben Sie Hoffnung, dass das Konzept nun bald umgesetzt wird?

 

Wolf: Ich habe die Zusage von Ulrike Flach, darüber zu sprechen. Ich habe ein zu gutes Gedächtnis, um dies zu vergessen. Ich werde die Politik permanent da­ran erinnern. Es hat mich aber nicht überrascht, dass die Koalitionspolitiker das Thema aufgegriffen haben. Wir haben ihnen zusammen mit der KBV ein Angebot für die Umsetzung des Konzeptes gemacht. Ein gemeinsames Angebot von Ärzten und Apothekern war lange Zeit nicht selbstverständlich. Deshalb beeindruckt es auch die Bundesregierung.

 

PZ: Die Kassen scheinen dagegen weniger interessiert zu sein an dem Konzept. Johann Magnus von Stackelberg, Vorstand beim GKV-Spitzenverband, hat im ersten Arbeitskreis einen Kollektivvertrag über das ABDA-KBV-Konzept abgelehnt.

 

Wolf: Von Stackelberg sagt dies so, weil er seine Kassen nicht geschlossen hinter sich hat. Für uns ist es aber ganz klar, dass wir nicht in die Falle gehen und zum Beispiel in einer Testphase Selektivverträge abschließen, die dann nicht mehr wegbekommen werden. Das sieht die KBV genauso wie wir. Die Arzneimittelversorgung gehört unter einen Kollektivvertrag.

 

PZ: Das ABDA-KBV-Konzept würde die Arbeit von Ärzten und Apothekern deutlich verändern. Sind alle darauf vorbereitet?

 

Wolf: Ärzte und Apotheker arbeiten heute so, wie es das System heute erfordert. Eine so gravierende Umstellung muss natürlich sorgsam vorbereitet werden. Wir wissen aber genau, dass dies der richtige Weg ist, denn die Zukunft der Apotheker wird pharmazeutisch entschieden. /

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