Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Ambroxol

Klassiker mit Potenzial

Datum 29.09.2015  09:41 Uhr

Von Elke Wolf, Ingelheim / Das Sekretolytikum Ambroxol kann mehr, als nur Schleim zu lösen. Ergebnisse aus Grundlagenforschung und Klinik deuten darauf hin, dass Ambroxol die Wirkung von Antibiotika verstärkt. Zum einen verbessert es deren Penetration ins Bronchialgewebe, zum anderen wirkt es pathologischen Bio­filmen entgegen.

Bei bakteriellen Infektionen der Atemwege kann es lohnend sein, zusätzlich zu Antibiotika Ambroxol zu verabreichen. »Dabei kommen nicht nur die sekretolytischen und sekretomotorischen Eigenschaften des Arzneistoffs zum Tragen, sondern die Antibiotika wirken in Kombination mit Ambroxol auch effektiver«, informierte Dr. Manuel Plomer von Boehringer Ingelheim bei einer Pressekonferenz des Unternehmens.

So hätten klinische Untersuchungen ergeben, dass Ambroxol die Pene­tration des jeweiligen Antibiotikums ins Bronchialgewebe verbessert. Im Bronchialfluid seien höhere Wirkspiegel messbar, so Plomer. Infolgedessen werden die Bakterien schneller abgetötet als mit einer alleinigen Antibiotikum-Gabe, wie eine aktuelle präklinische Untersuchung zeigt (DOI: 10.1016/ j.ejps.2015.01.005).

 

Die Verstärker-Rolle des Ambroxols könnte auch an einem weiteren Effekt liegen, den man in Zusammenhang mit dem Arzneistoff beobachtet hat. Ambroxol ist nämlich laut einem aktuellen Review potenziell in der Lage, Biofilm-bildenden Krankheitserregern entgegenzuwirken, also der Schleimschicht, die von Bakterien oder auch Pilzen etwa auf Atemwegsschleimhäuten gebildet wird (DOI: 10.1016/j.pupt.2013.11.002).

 

Der Biofilm erleichtert Erregern das Anhaften, zugleich bietet er Schutz vor äußeren Einflüssen wie etwa Antibio­tika. Diese Anti-Biofilm-Komponente von Ambroxol könnte somit Antibiotika und Antimykotika dabei unterstützen, ihre Wirkung gegen die Erreger überhaupt erst zu entfalten. »Die zusätzliche Gabe von Ambroxol könnte deshalb überall dort relevant werden, wo es zu nosokomialen Infektionen kommen kann, etwa beim Setzen eines Harnwegs- oder Venenkatheters«, sagte Dr. Justus de Zeeuw, Lungenfacharzt für Köln.

 

»In-vitro-Versuche zeigen, dass Ambroxol direkt die Biofilmstruktur angreift. Dadurch wird der Biofilm etwa von Pseudomonas-aeroginosa-Kolonien dünner und löchrig. Der genaue Wirkmechanismus ist indes noch nicht vollständig geklärt. Möglicherweise blockiert Ambroxol die Alginat-Neusynthese von Pseudomonas. Alginate sind wichtige strukturgebende Moleküle des Biofilms«, erklärte Plomer.

 

Einsatz bei Pilzinfektionen

 

Nicht nur Bakterien, sondern auch in einem Biofilm angesiedelte Pilze können Lungenentzündungen auslösen. Mexikanische Forscher wiesen in einem Laborversuch nach, dass Ambroxol die Formation von Pilzen zu einem Biofilm verhindert und deren Wachstum hemmt (DOi: 10.1111/myc.12147). Dabei war es besonders wirksam gegenüber Pilzen der Gattung Candida. Das Sekretolytikum verfügte sogar über eine stärkere fungizide Wirkung als Terbinafin. »Ambroxol könnte demnach potenziell eine Rolle bei der Behandlung einer Candidose spielen«, sagte de Zeeuw.

 

Aber auch bei gewöhnlichen grippalen Infekten könnte der zusätzliche Einsatz von Ambroxol Vorteile bringen, stellte der Experte in Aussicht. So belegt eine japanische Untersuchung, dass Ambroxol bei Infektionen mit Rhinoviren in humanen Trachealzellen sowohl die Anzahl der Viren als auch die Produktion von Entzündungsfaktoren reduziert (DOI: 10.1007/s12272-013-0210-7).

 

Eine weitere präklinische Untersuchung zeigt, dass Ambroxol im Mausmodell die Vermehrung des Influenza-Virus unterdrückt (DOI: 10.1159/0003 81905). Dabei bietet es einen gewissen Schutzeffekt für die Lungenzellen, indem es mehr Surfactant bereitstellt. Zudem zeigt die Untersuchung, dass Ambroxol Entzündungsparameter positiv beeinflusst, und zwar auf anderem Wege als Beclomethason. Eine andere Metaanalyse dokumentiert, dass Ambroxol in hohen Dosen (> 15 mg/kg oder 1000 mg/Tag) selbst bei akuten Lungenschäden und akutem Atemnotsyndrom Entzündungsfaktoren zu hemmen vermag. /

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa