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Hexal fordert Quoten für Biosimilars

05.10.2010  17:15 Uhr

Von Nils Franke, Berlin / Biotechnologisch hergestellte Nachahmerprodukte könnten den Kassen Einsparungen von einigen Milliarden Euro bringen, sagte das Unternehmen Hexal. Es fordert, dass die Politik die Finanzierung der teuren Herstellung sichert. Mit einer Kampagne will Hexal Biosimilars nun bekannter machen.

Das Pharmaunternehmen Hexal hat bessere Rahmenbedingungen für Nachahmerprodukte von Biopharmazeutika, den sogenannten Biosimilars, gefordert. »Die Preise müssen es ermöglichen, die Investitionskosten zu decken«, sagte Vorstandsmitglied Wolfgang Späth vorige Woche in Berlin. Die Hersteller benötigten moderate Anpassungen der Festbeträge. Erstanbieter sollten nur mit zeitlichem Abstand nach Ablauf ihres Patentschutzes Rabattverträge abschließen dürfen, um Markteintritte von Biosimilars nicht blockieren zu können, forderte Späth weiter.

Es gebe noch kein Bewusstsein für das, was Biosimilars leisten könnten, kritisierte der Hexal-Vertreter. Er sprach sich dafür aus, dass Kassen­ärzt­liche Vereinigungen und Kranken­kassen Quoten für Biosimilars in den Arzneimittel-Vereinbarungen festle­gen sollten. Es werde »überhaupt noch nicht erkannt, dass man hier Möglichkeiten hat.«

 

Wenig Wissen über Biosimilars

 

So ergab eine von Hexal in Auftrag gegebene Umfrage unter 131 Poli­ti­kern, Kassenvertretern und Leis­tungs­erbringern, dass sie wenig über Biosimilars wissen, teilte Dr. Helmut Jung vom Marktforschungsunterneh­men GMS Dr. Jung aus Hamburg mit. Nur 52 Prozent der befragten Politiker hätten angegeben, viel oder zumindest etwas über Biosimiliars gehört oder gelesen zu haben. Bei den Krankenkassenvertretern seien es nur 44 Prozent gewesen. Bei den Ärzten lag der Anteil höher, am höchsten mit 91 Prozent bei den Nierenfachärzten.

 

Um über das Sparpotenzial von Biosimilars zu informieren, hat Hexal eine Kampagne gestartet. Mit Plakaten, einer eigenen Internetseite und in einer Podiumsdiskussion mit Abgeordneten will das Unternehmen herausstellen, dass Biopharmazeutika zu den teuersten Arzneimitteln zählen.

 

Biosimilars böten den Krankenkassen ein Sparvolumen von8,1 Milliarden Euro im Zeitraum von 2008 bis 2020, erklärte Späth unter Verweis auf eine Studie des IGES-Instituts im Auftrag des Unternehmens. Bereits heute entfielen 13 Prozent der Arzneimittelausgaben auf biotechnologisch hergestellte Arzneimittel. Ihr Anteil werde auf 21 Prozent im Jahr 2020 steigen und die Kosten damit von vier auf 10 Milliarden Euro pro Jahr. Ab 2017 erreichten die Einsparungen durch Biosimilars mehr als eine Milliarde Euro jährlich, erklärte Späth.

 

Professor Dr. Christian Jackisch, Chefarzt für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klini-kum Offenbach, hob die medizinische Bedeutung hervor, die Biosimilars heute schon hätten. »Durch den konsequenten Einsatz der preisgünstigeren Biosimilars könnten erhebliche Kosten eingespart und somit mehr rückfallgefährdeten Brustkrebspatientinnen als derzeit eine effektive Therapie angeboten werden«, sagte er.

 

Biosimilars sind teurer als Generika

 

Dr. Klaus Graumann, Leiter der Globalen Technischen Entwicklung der Sandoz-Hexal-Gruppe, erklärte, dass Biosimilars viel komplizierter und teurer herzustellen seien als klassische Generika. Denn während es sich bei Generika um Nachahmerpräparate von chemisch hergestellten Wirkstoffen handelt, die über die Molekülstruktur definiert sind, basieren die biotechnologisch hergestellten Biosimilars auf Proteinen. Biosimilars gleichen den Originalen schon wegen der Unterschiede der Organismen, in denen sie hergestellt werden, nie vollständig.

 

»Ein niedermolekulares Generikum kostet drei bis fünf Millionen Euro in der Entwicklung, ein Biosimilar 100 bis 150 Millionen Euro«, berichtete Graumann. Für die Zulassung reiche auch nicht ein Nachweis der Bioäquivalenz wie bei Generika aus, sondern es seien umfangreiche klinische Studien erforderlich.

 

Hexal mit Sitz in Holzkirchen ist ein deutsches Tochterunternehmen des schweizerischen Pharmakonzerns Novartis. Auf dem Weltmarkt ist Novartis mit dem Tochterunternehmen Sandoz im Generikamarkt vertreten, das ebenfalls in Holzkirchen angesiedelt ist. Hexal und Sandoz bieten nach eigenen Angaben derzeit weltweit drei Biosimilar-Wirkstoffe an: Somatropin, Epoetin alfa und Filgrastim. /

Weitere Informationen zur Biosimilars-Kampagne von Hexal finden sich unter www.biosimilars-schaffen-freiraeume.de.

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