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Hepatitis B

Therapiestopp kann sinnvoll sein

28.09.2016  09:15 Uhr

Von Annette Mende / Bei einer chronischen Infektion mit Hepatitis-B-Viren (HBV) kann es vorteilhaft sein, die antivirale Therapie zu unterbrechen. Denn nach dem Absetzen der Medikamente kommt es zu einem Wiederanstieg der Viruslast, die eine Reaktion des Immunsystems provoziert. Das Prinzip entspricht dem einer Impfung. Professor Dr. Markus Cornberg von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), dessen Arbeitsgruppe das Phänomen aktuell in »The Journal of Infectious Diseases« beschreibt, spricht daher auch von einer Autovakzination. In der Studie führte eine vorübergehende Therapieunterbrechung bei 3 von 15 Patienten zum Verschwinden des Erregers (DOI: 10.1093/infdis/jiw412).

Patienten mit chronischer HBV- Infektion können entweder mit Interferon-α oder mit Nukleosid- beziehungsweise Nukleotid-Analoga (NUC) wie Entecavir oder Tenofovir behandelt werden. Eine Interferon-Therapie ist nebenwirkungsträchtig und kommt nicht für alle Patienten infrage, dauert aber in der Regel nur 48 Wochen. NUC müssen dagegen dauerhaft gegeben werden, weil sie zwar die Bildung von vermehrungsfähigen Viren verhindern können, aber nicht die von Virusprote­inen. Werden die Medikamente abgesetzt, kommt es meist zum Anstieg der HBV-Konzentration im Blut.

Genau das passierte in der Studie bei den 15 Patienten ohne fortgeschrittene Leberzirrhose, wie die Wissenschaftler um Dr. Christoph Höner zu Siederdissen und Franziska Rinker berichten. Reaktiv stiegen bei den Patienten aber auch die Spiegel der Zytokine TNF-α, IL-10, IL-12p70 und CXCL10 – ein Zeichen dafür, dass der Körper die Infektion vermehrt selbst bekämpfte. Bei den meisten Patienten musste die antivirale Therapie nach einer Pause wieder aufgenommen werden. Langfristig führte die Therapieunterbrechung aber zu einem Rückgang der Viruslast. Bei drei Patienten war schließlich gar kein HBV-Hüllprotein mehr nachweisbar und die Therapie konnte beendet werden.

 

»Ein kontrollierter Therapiestopp nach mindestens dreijähriger Therapie ist bei Patienten mit chronischer HBV-Infektion ohne deutliche Fibrose eine gute Option, um den Verlust des Hüllproteins zu beschleunigen«, sagt Cornberg in einer Pressemitteilung der Universität. Er betont jedoch, dass Patienten jetzt nicht eigenständig ihre Medikamente absetzen sollen. Vor einem breiten Einsatz muss das Konzept erst in größeren Studien erforscht werden. /

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