Pharmazeutische Zeitung online
Arzneiverordnungsreport

Sparen mit AMNOG

23.09.2014  17:19 Uhr

Von Anna Hohle, Berlin / Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) lobt das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) und seine Folgen. Kassen würden damit viel Geld einsparen, hieß es bei der Vorstellung des diesjährigen Arzneiverordnungsreports am Dienstag in Berlin. Um die Kosten weiter zu senken, müsse man aber noch mehr tun.

Das AMNOG ist noch immer ein voller Erfolg. Dieser Meinung sind zumindest die Herausgeber des Arzneiverordnungsreports. Bereits zum 30. Mal hat das WIdO darin die Verordnungszahlen des vergangenen Jahres analysiert.

 

Fazit der Herausgeber: Das 2011 im Zuge des AMNOG eingeführte Instrument der frühen Nutzenbewertung von neuen Arzneimitteln senkt die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) anhaltend. Dies zeige sich anhand der 25 umsatzstärksten Medikamente, die bislang eine solche Bewertung durchlaufen mussten: Der im Anschluss an die Bewertung ausgehandelte Erstattungspreis für diese Arzneien sei im Schnitt um 23 Prozent billiger als der vom Hersteller veranschlagte Listenpreis gewesen, sagte der Herausgeber des Reports, Ulrich Schwabe.

 

Infolge der frühen Nutzenbewertung seien neu eingeführte Präparate in Deutschland inzwischen nicht mehr teurer als in anderen europäischen Ländern. Damit sei »ein wesentliches Problem der deutschen Arzneimittelpreise gelöst worden«, so Schwabe.

 

Eigentliches Ziel verfehlt

 

Allerdings sei das ursprüngliche Ziel der Politik, durch die frühe Nutzenbewertung pro Jahr 2 Milliarden Euro einzusparen, bislang nicht erreicht worden, bemängelte er. Im vergangenen Jahr habe man nur rund 150 Millionen Euro durch Erstattungsbeträge gespart. Schuld daran sei unter anderem die Tatsache, dass Arzneimittel des sogenannten Bestandsmarkts – also jene Medikamente, die schon vor 2011 auf dem Markt waren – nun doch nicht länger wie neue Präparate auf ihren Nutzen überprüft werden.

 

Auch die Absenkung des erhöhten Herstellerabschlags bei patentgeschützten Arzneimitteln von 16 auf 7 Prozent verursache hohe Kosten in der GKV. Das führe dazu, dass die Ausgaben der Kassen für Medikamente insgesamt Jahr für Jahr stiegen. »Der Gesetzgeber ist nach wie vor gefordert, für eine ausreichende Balance zwischen einer guten und wirtschaftlichen Arzneimittelversorgung der Patienten in Deutschland und den Gewinnabsichten der pharmazeutischen Hersteller zu sorgen«, sagte der WIdO-Geschäftsführer Jürgen Klauber. Erfreut zeigte sich dieser dagegen über die Entwicklung bei den Rabattverträgen. Allein durch solche Vereinbarungen hätten die Kassen im vergangenen Jahr gut 3 Milliarden Euro gespart.

 

Lücke im Gesetz

 

Uwe Deh, geschäftsführender Vorstand des AOK-Bundesverbands, sprach von einer Lücke im AMNOG. Viele Hersteller missbrauchten die Tatsache, dass sie den Preis für ein neues Arzneimittel im ersten Jahr nach Einführung selbst bestimmen können. Wer den Preis in diesem Zeitraum »besonders hoch ansetzt und damit im ersten Jahr sehr hohe Umsätze erwirtschaftet, hebelt das Gesetz auf elegante Weise aus«, so Deh. Er forderte, der im Anschluss an die frühe Nutzenbewertung ausgehandelte Erstattungspreis müsse rückwirkend auch für das erste Jahr gelten. »Ich würde mir wünschen, dass die Politik hier schnell handelt.«

 

Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) kritisierte den Report des WIdO. Die Arzneimittelausgaben stiegen vielleicht absolut, das sei angesichts einer alternden Gesellschaft und des medizinischen Fortschritts aber kein Wunder, sondern »eine normale wirtschaftliche Entwicklung«, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des BPI, Norbert Gerbsch.

 

Prozentual habe sich der Anteil der Arzneimittelausgaben an den Gesamtausgaben der GKV in den vergangenen 30 Jahren kaum verändert: 1985 lag er laut Arzneiverordnungsreport bei 15,2 Prozent, 2013 bei 16,2 Prozent. »Wenn man bedenkt, welche immensen Verbesserungen wir seit 1985 erreicht haben, dann sollte man nicht weiter das Märchen von der Kostenexplosion erzählen«, so Gerbsch. /

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