Drei Player und ganz viel Einigkeit |
23.09.2014 17:00 Uhr |
Ärzte, Apotheker und Kassen in trauter Eintracht: Das war bei einer Podiumsdiskussion in der Pharma World zu erleben. Thema war das Modellprojekt ARMIN, das eine erhöhte Qualität und Wirtschaftlichkeit der Arzneimittelversorgung zum Ziel hat.
Der Thüringer Arzt Wolf-Rüdiger Rudat zeigte sich überzeugt, dass ARMIN mittelfristig helfe, die Entbürokratisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben. Schließlich könne beispielsweise der Arbeitsaufwand für Arzthelfer durch die Wirkstoffverordnung verringert werden. Stefan Fink, Vorsitzender des Thüringer Apothekerverbands, stellte dazu die gute Arbeit der Softwarefirmen heraus. Auf den Rezepten werde zukünftig ein sechsstelliger Code zu finden sein, der die Apotheker direkt zum richtigen (Rabatt-) Arzneimittel führe, sagte Fink.
Foto: PZ/Müller
Herzstück von ARMIN ist das Medikationsmanagement. Dabei arbeiten Ärzte und Apotheker eng zusammen. Dadurch »managen wir den Patienten gemeinsam«, sagte Fink.
Beim Thema Datenschutz zeigten sich Ulf Maywald von der AOK Plus, Fink und Rudat überzeugt, dass der Austausch von Informationen über die Medikamenteneinnahme des Patienten sicher ist. Maywald: »Das Projekt läuft über das sichere, von Datenschützern zertifizierte Netz der kassenärztlichen Bundesvereinigung.«
Insgesamt gebe es bei ARMIN keine Verlierer. So schaffe Maywald zufolge die direkte Zusammenarbeit von Arzt und Apotheker für den Patienten die Sicherheit, dass er als Mensch versorgt wird und nicht nur seine Krankheiten berücksichtigt werden. Aus Sicht der Kassen läge ein weiterer Vorteil darin, dass ökonomischer mit der Zeit der Ärzte umgegangen werde, was insbesondere vor dem Hintergrund des Ärztemangels positiv sei. Zudem gingen vermutlich mehr Rabattarzneimittel über den HV-Tisch, sobald die Wirkstoffverordnung greife. Rudat und Fink zeigten sich auch zufrieden mit dem Honorar von 157,50 Euro für Ärzte und Apotheker pro Patient im ersten Versorgungsjahr. /