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Gesundheitsmonitor

Tiefes Misstrauen gegen Arzneimittel

27.09.2011  16:57 Uhr

Von Annette Mende / Eine Umfrage ergab: Nur jeder zweite Patient nimmt seine Arzneien gemäß den Anweisungen des Arztes ein. Ein Grund dafür sind generelle Vorbehalte gegen Medikamente. Mehr Aufklärung wäre nötig, um die Compliance zu verbessern.

Eine Grundvoraussetzung dafür, dass ein verordnetes Arzneimittel wunschgemäß wirken kann, ist die korrekte Anwendung durch den Patienten. Eine schlechte Compliance führt zu ungünstigeren Krankheitsverläufen, häufigeren Klinikeinweisungen oder sogar Todesfällen. Dadurch erhält die Non-Compliance neben der medizinischen auch eine ökonomische Komponente: Sie verursacht jährlich Kosten von 7 bis 10 Milliarden Euro.

Die Bertelsmann Stiftung und die Barmer GEK haben in der aktuellen Ausgabe ihres »Gesundheitsmonitors« nach den Ursachen für Non-Compliance und Möglichkeiten zur Verbesserung der Therapietreue gesucht. In den Monaten April und Mai 2011 wurden dafür knapp 1800 Menschen im Alter zwischen 18 und 79 Jahren nach ihren Einstellungen und Werturteilen gegenüber Arzneimitteln befragt. Angaben zur Compliance machten nur diejenigen, die in den vo­rausgegangenen 12 Monaten ein rezeptpflichtiges Medikament verordnet bekommen hatten (etwa 70 Prozent der Gesamtstichprobe).

 

Auffällig war ein tiefes generelles Misstrauen gegenüber Arzneimitteln. Jeder zweite Befragte (53 Prozent) stimmte der Aussage »Letztlich sind Medikamente Gift« völlig oder eher zu. Fast zwei Drittel (63 Prozent) waren der Meinung, dass Ärzte zu stark auf Medikamente vertrauen, mehr als die Hälfte (57 Prozent) fanden, dass mehr Zeit für den Patienten viele Arzneimittel überflüssig machen würde.

 

Diese ausgeprägt negative Einstellung gegenüber Medikamenten resultierte zumindest teilweise aus einem Wissensdefizit. Vor allem über mögliche Nebenwirkungen des Arzneimittels fühlten sich viele Patienten zu wenig informiert. Während die Aufklärung über Indikation, Einnahmedauer und Dosierung durch den Arzt wenig zu wünschen übrig ließ, fehlten häufig Beschreibungen möglicher unerwünschter Wirkungen sowie Anweisungen, wie der Patient sich im Fall ihres Auftretens verhalten sollte. Einige Patienten fühlten sich zusätzlich durch die Informationen des Beipackzettels verwirrt und beunruhigt.

 

Non-Compliance war weitverbreitet: Jeder Fünfte (20 Prozent) hatte im zurückliegenden Jahr ein vom Arzt verschriebenes Medikament dreimal oder öfter nicht eingenommen, weniger als ein Drittel (29 Prozent) immerhin ein- bis zweimal. Nur etwas mehr als die Hälfte der Patienten hatte somit ihre Arzneimittel stets korrekt eingenommen. Als Grund für das Nicht-Befolgen von Einnahmeanweisungen stand an oberster Stelle das Vergessen. Doch gab auch eine beträchtliche Anzahl der Befragten an, ein Medikament von vorneherein erst gar nicht eingenommen oder vorzeitig abgesetzt zu haben.

 

Die Ergebnisse des Gesundheitsmonitors zeigen einmal mehr, wie wichtig eine ausführliche und umfassende Information für die Compliance ist. Patienten wollen dabei ausdrücklich nicht nur über die Vorteile eines Arzneimittels aufgeklärt werden, sondern auch über mögliche Nebenwirkungen. Unerwünschte Arzneimittelwirkungen sollten daher im Beratungsgespräch nicht ausgeklammert werden. /

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