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Wichtige Abgabehinweise bei Antibiotika

Datum 28.09.2010  14:31 Uhr

Laut Arzneimittelverordnungs-Report 2009 steht auf 13 Prozent aller Verordnungen ein Antibiotikum. Allein diese Tatsache ist Grund genug, sich bei dieser Substanzgruppe besonders gut auszukennen. Noch wichtiger wird das, wenn man weiß, dass einer Untersuchung zufolge nicht mal 30  Prozent der Patienten über die Einnahmehinweise Bescheid wissen.

»Sieben Anwendungshinweise können Sie sich für alle Antibiotika merken«, sagte Dr. Hiltrud von der Gathen, Apothekenleiterin aus Castrop-Rauxel. Erstens sollen Patienten die Einnahme mit 250  ml Leitungswasser in aufrechter Position durchführen. »Den Kopf dabei nicht in den Nacken legen, um Brechrezeptoren im Schlund nicht zu erregen«, fügte von der Gathen hinzu. Die Abgabehinweise drei und vier lauten: Einnahme-Intervalle genau einhalten und bei schwerem Durchfall das Präparat sofort absetzen und einen Arzt aufsuchen. Eine Antibiotika-induzierte Colitis beziehungsweise die auftretenden schweren Durchfälle dürfen auf keinen Fall in der Selbstmedikation mit Loperamid behandelt werden. Der fünfte Abgabehinweis bezieht sich neben Antacida auf ein anderes, immer noch bei Durchfällen eingesetztes Mittel: Kohle. Patienten sollten wissen, dass sie immer einen Zeitabstand von zwei Stunden zur Antibiotika-Gabe einhalten müssen. Sechstens sollte das pharmazeutische Personal auf die mögliche Beeinträchtigung oraler Kontrazeptiva hinweisen. Eine Formulierung wie »Diese Wechselwirkung ist nicht wahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen« hält von der Gathen für geeignet. Auch bei der Abgabe an Frauen, die den NuvaRing® oder das Evra®-Pflaster nutzen, sei das zu bedenken. Ferner sei es ratsam darauf hinzuweisen, die Therapie nach Abklingen der Symptome noch zwei bis drei Tage fortzusetzen.

 

Für kleine Patienten werden häufig auch Antibiotika-Trockensäfte verordnet. »Auch hier gibt es wichtige Abgabehinweise, die man sich für alle Präparate merken kann«, so von der Gathen. Es klingt banal, ist aber nicht für alle Patienten eine Selbstverständlichkeit. »Weisen Sie darauf hin, dass die Säfte vor Gebrauch zubereitet werden müssen oder bieten Sie es als Service der Apotheke an«, so die Referentin. Die Flasche ist bei der Herstellung auf Augenhöhe zu halten. Vor der Zubereitung und vor jeder Gabe sei die Flasche zu schütteln. »Erklären Sie den Eltern auch die Dosiervorrichtung, geben Sie Dosierung und Einnahmedauer an, und weisen Sie auf die korrekte Lagerung nach der Zubereitung hin«, gab von der Gathen weitere Ratschläge. Nicht alle Säfte dürfen in den Kühlschrank, andere müssen hinein. »Klacid-Saft® wird zum Beispiel im Kühlschrank höllisch bitter«, sagte die Apothekerin. Last but not least sollte das pharmazeutische Personal auch auf die beschränkte Haltbarkeit nach der Zubereitung hinweisen. »Früher waren die meisten Säfte etwa 10 bis 14 Tage haltbar, heute gibt es aber auch Präparate, die bis zu 21 Tagen haltbar sind«, so von der Gathen. /

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