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Selbstmedikation

Evidenz ist wichtig

20.09.2017  10:26 Uhr

Eine evidenzbasierte Selbstmedikation besitzt für die Apothekenpraxis einen hohen Stellenwert. Darin waren sich die Gesprächspartner einer Podiumsdiskussion bei der Pharma-World einig. Zur externen Evidenz durch Studienergebnisse sollte sich dabei die interne Kompetenz des Apothekers gesellen.

»Es gibt viele Patienten, die ihre Selbstmedikation kritisch hinterfragen. Für diese ist es wichtig, dass wir in der Apotheke harte Fakten liefern können«, betonte Claudia Hecker, Offizinapothekerin aus Düsseldorf. Zudem sei es auch für das Gespräch mit Ärzten von großem Wert, wenn Apotheker über die Studienlage Bescheid wüssten.

 

Zukunft der Apotheken

 

Aus Sicht von Dr. Tobias Mück, Industrieapotheker bei Sanofi-Aventis, muss die evidenzbasierte Selbstmedikation die Zukunft in den deutschen Apotheken sein. Das Wissen um die Evidenz ermögliche es überhaupt erst, die Therapie auszuwählen, die die größte Aussicht auf Erfolg hat. Mück fügte aber hinzu, dass zur externen Evidenz die interne Kompetenz des Apothekers hinzukommen muss, indem dieser einen Patienten zum Beispiel zur Anwendung eines Medikaments berät.

 

Professor Dr. Thilo Bertsche von der Universität Leipzig glaubt, dass die evidenzbasierte Selbstmedikation eine Berufsperspektive für den Apothekernachwuchs darstellen kann. »Die Selbstmedikation liegt uns in Leipzig in der Ausbildung sehr am Herzen«, so der Klinische Pharmazeut. Er berichtete von einer Übungsapotheke an der Universität Leipzig, in der angehende Apotheker auch das Patientengespräch trainieren können.

 

Bertsche machte ferner deutlich, dass evidenzbasierte Selbstmedikation auch ein Thema für die Fortbildung ­bereits approbierter Kollegen ist. Er ­informierte zudem über den digitalen Newsletter Evi-News der Avoxa – ­Mediengruppe Deutscher Apotheker und der ABDA, der Apotheker in die Lage versetzen soll, Studienergebnisse kritisch zu bewerten. Das Projekt wird redaktionell vom Institut für Pharmazie der Universität Leipzig in Verbindung mit dem Zentrum für Arzneimittelsicherheit der Universität und des Universitätsklinikums Leipzig betreut. Laut Bertsche ist es Ziel des Newsletters, verfügbare Daten aus Reviews und Metaanalysen so auf­zuarbeiten, dass sie in der Apothekenpraxis von den Kollegen genutzt werden können.

 

»Wir müssen uns in der Selbstmedikation profilieren und diese muss immer stärker in den Fokus rücken«, sagte auch Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands (DAV). Er warb dafür, auch die sogenannten Switches, also den Wechsel eines Wirkstoffs von der Rezept- in die Apothekenpflicht, weiter voranzutreiben. So sei zum Beispiel das häufig bei Harnwegsinfektionen eingesetzte Antibiotikum Trimethoprim in vielen Ländern bereits ohne Rezept erhältlich. »Das sollten wir auch in Deutschland mal anpacken«, sagte Becker.

 

Kompetenz bei Switches

 

Offene Türen läuft er mit diesem Vorschlag beim Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller (BAH), Dr. Martin Weiser, ein. »Switches können eine große Chance für Apotheken sein«, sagte Weiser. Er hatte nicht nur das Beispiel Trimetho­prim parat. Weiser kann sich auch den Einsatz eines topischen Antibiotikums bei Augenentzündungen in der Selbstmedikation sehr gut vorstellen. Der Apotheker verwies darauf, dass eine erweiterte Selbstmedikation auch zur Entlastung der Ärzte führen würde. Becker fügte hinzu: »Es wird bisher viel zu wenig darüber geredet, was die Selbstmedikation im Gesundheitswesen auch an Kosten einsparen könnte.«

 

Für Becker steht fest, dass die Selbstmedikation die Königsdisziplin in der Apotheke darstellt. Diese gelte es auszubauen. Der DAV-Vorsitzende erinnerte aber auch daran, dass die Selbstmedikation ihre Grenzen hat. Apotheker seien auch gefordert, rechtzeitig an den Arzt zu verweisen, wenn diese Grenze überschritten ist. /

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