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Pertuzumab bei Brustkrebs

Den Tumor vor der OP verkleinern

16.09.2015  09:53 Uhr

Von Elke Wolf, Frankfurt am Main / Der monoklonale Antikörper Pertuzumab (Perjeta®) ist nun auch in der neoadjuvanten Therapie von Brustkrebs zugelassen. Patientinnen, die Pertuzumab zusätzlich zu Trastuzumab und Docetaxel erhalten, erreichen nahezu doppelt so häufig eine pathologische Komplettremission.

Eine neoadjuvante Therapie fällt vor der Brustkrebsoperation an. Damit soll einerseits die Größe des Tumors reduziert werden, um ihn chirurgisch leichter entfernen zu können. Andererseits will man mit dieser Vorabtherapie die Entstehung von Mikrometastasen verhindern.

Seit Ende Juli ist Pertuzumab in Kombination mit Trastuzumab (Herceptin®) plus Chemotherapie für die neoadjuvante Behandlung von Frauen mit HER2-positivem, lokal fortgeschrittenem, frühem Mammakarzinom zugelassen. In der zulassungsrelevanten Studie verdoppelte sich durch die zweifache Antikörperblockade die Rate an pathologischer Komplettremission (pCR) in Brust und lokalen Lymphknoten. Die pCR-Rate erhöhte sich signifikant von 21,5 auf 39,3 Prozent. Die randomisierte Studie schloss 417 Frauen mit HER2-positivem, lokal fortgeschrittenem Brustkrebs (Tumor größer als 2 cm) ein, die zuvor noch nicht behandelt worden waren.

 

Längeres Gesamtüberleben

 

Die hohe Wirksamkeit der doppelten Antikörper-Blockade mit Pertuzumab und Trastuzumab ist bereits aus dem metastasierten Setting bekannt. »Die Ergebnisse schlagen sich zudem in einem längeren Gesamtüberleben nieder«, informierte Dr. Marc Thill vom Markus-Krankenhaus in Frankfurt am Main, bei einer Roche-Pressekonferenz anlässlich der Zulassungserweiterung von Perjeta. So steigerte die zusätzliche Behandlung mit Pertuzumab im Vergleich zu der alleinigen Behandlung mit Trastuzumab und Docetaxel die Gesamtüberlebensrate von Frauen mit metastasiertem Brustkrebs um 15,7 Monaten auf fast fünf Jahre (56,5 Monate). »Aufgrund dieser Daten empfiehlt die Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Onkologie das Pertuzumab-Regime als einzige First-Line-Therapie mit einem Doppelplus«, sagte Professor Dr. Andreas Schneeweiß vom Universitätsklinikum Heidelberg.

 

Eine pCR wird erreicht, wenn zum Zeitpunkt der Operation kein Tumor­gewebe mehr in der betroffenen Brust und den lokalen Lymphknoten nachweisbar ist. »Für die Prognose HER2-positiver Brustkrebspatientinnen ist die pCR entscheidend«, informierte Schneeweiß. »Denn eine pCR ist gewissermaßen ein Surrogatparameter für ein längeres Überleben, zeigen verschiedene Metaanalysen.«

 

Rezidiv-Risiko sinkt

 

Auch erste Langzeitdaten der Zulassungsstudie weisen darauf hin, dass sich die mit Pertuzumab nahezu verdoppelte pCR-Rate in einen langfristigen Vorteil überträgt: Patientinnen, die zusätzlich Pertuzumab erhielten, hatten gegenüber der alleinigen neoadjuvanten Behandlung mit Trastuzumab und Docetaxel nach fünf Jahren ein um 31 Prozent reduziertes Progressions­risiko und ein um 40 Prozent reduziertes Risiko für ein Rezidiv.

 

In puncto Verträglichkeit ist das Pertuzumab-Regime dem herkömm­lichen Therapie-Schema vergleichbar. Die zusätzliche Behandlung führte zu keiner klinisch relevant erhöhten Toxizität. Die meisten unerwünschten Ereignisse waren von den Graden 1 und 2. Häufigste schwerere unerwünschte Ereignisse von Grad 3 oder höher unter Pertuzumab waren Neutropenien, Leukopenien und Diarrhöen. /

Doppelter Angriff

Bei HER2-positivem Brustkrebs finden sich große Mengen des humanen epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptors 2 (HER2) auf der Oberfläche der Krebszellen. Es ist eine besonders aggressive Form der Erkrankung, von der etwa 15 bis 20 Prozent der Patientinnen mit Brustkrebs betroffen sind. Der monoklonale Antikörper Pertuzumab greift zielgerichtet am HER2-Rezeptor an und verhindert, dass er mit anderen HER-Rezeptoren wie EGFR/HER1, HER2, HER3 und HER4 dimerisiert und die Signalkaskade in Gang setzt. Experten gehen davon aus, dass dieser Vorgang beim Krebswachstum eine wichtige Rolle spielt. Das ebenfalls am HER2-Rezeptor angreifende Trastuzumab inhibiert dagegen die Liganden-unabhängige Aktivierung des HER2-Signalweges. Die Kombination beider Antikörper mit einer Chemotherapie blockiert die HER-Signalwege somit vermutlich umfassender.

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