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Verordnungsreport

Arzneiausgaben steigen leicht

16.09.2013  15:05 Uhr

Von Ev Tebroke, Berlin / Würden Ärzte mehr Generika verschreiben und auf den Einsatz teurer Analogpräparate verzichten, hätten die Krankenkassen 2012 rund 2,5 Milliarden Euro sparen können. Das ist das Ergebnis des 29. Arzneiverordnungsreports (AVR), der vergangene Woche in Berlin vorgestellt wurde.

Insgesamt sehen die Autoren sogar ein Einsparpotenzial von 4,6 Milliarden Euro. Davon abgezogen wurden die Einnahmen der Kassen aus den Rabattverträgen mit den Pharmaherstellern, die sich 2012 laut AVR auf 2,1 Milliarden Euro beliefen. Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hat demnach im vergangenen Jahr 30,6 Milliarden Euro für Arzneimittel ausgegeben, was im Vergleich zum Vorjahr eine Kostensteigerung von 2,6 Prozent bedeutet.

Vergleichsland Frankreich

 

Nach Ansicht der AVR-Herausgeber, dem stellvertretenden Vorsitzenden der AOK Nordwest, Dieter Paffrath, und dem Heidelberger Pharmakologen Professor Ulrich Schwabe, zeigt sich im internationalen Vergleich sogar ein Einsparpotenzial von 3,7 Milliarden Euro. Dabei sehen sie vor allem bei patentgeschützten Arzneimitteln nach wie vor erhebliche Sparmöglichkeiten. In Frankreich, das den Herausgebern dieses Jahr als Vergleichsland diente, seien Patentarzneimittel im Schnitt neun Prozent günstiger als in Deutschland. Dabei sei die unterschiedliche Mehrwertbesteuerung schon berücksichtigt. Allein bei patentgeschützten Medikamenten wären laut Schwabe Einsparungen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro drin.

 

Der AVR, der in Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Institut der AOK erstellt wird, erscheint seit 1985 regelmäßig. Dem aktuellen Report liegt die Auswertung von 716 Millionen GKV-Rezepten zugrunde, die im vergangenen Jahr von insgesamt rund 143 000 Vertragsärzten ausgestellt wurden. Erstmals wurden auch Rezepturarzneimittel, die Zytostatika oder monoklonale Antikörper enthalten, sowie die Verordnungen von rund 61 000 Zahnärzten berücksichtigt.

 

Im Jahr 2011 waren die Arzneimittelkosten erstmals seit 2004 gesunken, unter anderem aufgrund massiver gesetzlicher Eingriffe, die einen erhöhten Herstellerrabatt auf 16 Prozent sowie eine Preismoratorium festsetzten. Auch 2012 seien die Arzneimittelpreise zwar um durchschnittlich 1,3 Prozent gesunken, gleichzeitig hätten sich aber strukturelle Veränderungen im Bereich der verordneten Wirkstärken, Darreichungsformen und Packungsgrößen und durch Verschiebungen zu anderen teureren Produkten umsatzsteigernd ausgewirkt und so den Preisrückgang überkompensiert, erklärte Paffrath.

 

Nach Ansicht der Herausgeber zeigt das Arzneimittelmarkt-Neuordnungs­gesetz erste positive Effekte auf die Arzneimittelkosten. Es brauche aber noch drei bis fünf Jahre, bis es seine Wirkung voll entfalten könne. Es sei deshalb ratsam, den erhöhten gesetzlichen Herstellerabschlag sowie das Preismoratorium noch bis 2015 zu verlängern um die Ausgaben stabil zu halten. Auch AOK-Vorstand Uwe Deh will diese Rahmenbedingungen noch zwei Jahre beibehalten. »Man sollte den Zylinder der alten Maschine erst abschalten, wenn der neue funktioniert«, sagte er.

 

Hersteller empört


Die Pharmabranche läuft erwartungsgemäß Sturm. So wirft der Bundesverband der pharmazeutischen Industrie (BPI) den AVR-Autoren eine fehlerhafte intransparente Methodik bei den Berechnungen vor. Auch der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (VFA) kritisiert den AVR und die damit verbundenen Forderungen: »Es bringt nichts, überhöhte Daumenschätzungen zu Arzneimittelausgaben des Jahres 2014 zu lancieren und darauf fußend den auslaufenden Zwangsrabatt verlängern zu wollen«, so VFA-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer. Und Progenerika-Geschäftsführer Bork Bretthauer warnte, der Rabattdruck bei Nachahmerprodukten sei bereits jetzt so hoch, dass sich viele Unternehmen aus der Versorgung zurückzögen. /

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