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ABDA-KBV-Konzept

Medikationskatalog, keine Positivliste

20.09.2011  17:43 Uhr

Von Daniel Rücker / Gute Ideen bleiben im Gespräch. Das gilt auch für das Versorgungskonzept von ABDA und Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV), das mehr als eine bindende Positivliste ist. Natürlich gibt es auch Kritiker – an erster Stelle die Hausärzte.

Die Bundesregierung zählt nicht zu den Gegnern des ABDA-KBV-Konzepts. Nachdem die Bundestagsfraktionen von Union und FDP zu Beginn der vergangenen Woche angekündigt hatten, den Medikationskatalog in das Versorgungsstrukturgesetz aufzunehmen, legte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) kurze Zeit später nach.

Bei einer Veranstaltung des Apothekerverbands Nordrhein in Düsseldorf bekräftigte er den Willen der Bundesregierung, die Vorstellungen von Ärzten und Apothekern zur Arzneimittelversorgung in einem Modellversuch zu erproben (lesen Sie dazu auch Seite 65 der Druckausgabe). Im Detail weichen die Vorstellungen der Bundesregierung jedoch von denen der Apotheker ab. Bahr möchte das Modell zuerst nur in einer Region testen. Die Apotheker plädieren für mehrere Testregionen.

 

Vielfalt und Freiheiten

 

Auf einer Linie mit den Apothekern liegt Bahr dagegen bei der Bewertung des Medikationskataloges, einem der Grundpfeiler des ABDA-KBV-Konzepts. Die Vorwürfe, dieser sei die Wiedergeburt der Positivliste, kann er nicht nachvollziehen. Der Medikationskatalog biete den Heilberuflern die notwendige Vielfalt und Freiheiten, ihre Patienten individuell zu behandeln. Der Medikationskatalog mache keine Vorgaben, er gebe Empfehlungen. Gleichzeitig berücksichtige er das Interesse der Versicherten an einer ökonomischen Arzneimittelversorgung. Eine Positivliste werde es mit ihm nicht geben, machte Bahr deutlich. Der Medikationskatalog werde in das Versorgungsgesetz aufgenommen, kündigte der Minister an.

 

Auch die KBV sieht klare Unterschiede zwischen Positivliste und Medikationskatalog. Eine Positivliste sei für Ärzte bindend; der Medikationskatalog greife nicht in die Therapiefreiheit der Ärzte ein. Der Begriff Positivliste sei deshalb im Zusammenhang mit dem gemeinsamen Versorgungskonzept vollkommen falsch gewählt, schreibt die KBV in einer Stellungnahme.

 

Damit reagiert sie auf Äußerungen und Zeitungsartikel, in denen der Medikationskatalog als Positivliste beschrieben worden war. Der Medikationskatalog sei die Weiterentwicklung der Leitsubstanzen, erklärt die KBV. Im Katalog seien Leit- und Reservewirkstoffe für Indikationen der Grundversorgung zusammengestellt.

 

Heftigen Gegenwind bekommt die KBV jedoch vom Hausärzteverband. Dessen Chef Ulrich Weigeldt macht kräftig Stimmung gegen das ABDA-KBV-Konzept. Er setzt dabei auf archaische Reflexe seiner Kollegen. In der »Süddeutschen Zeitung« wirft Weigeldt der KBV vor, sie sei bereit, Kompetenzen abzugeben und ein »Apothekenfütterungsprogramm« zu unterstützen. Am vergangenen Wochenende folgten die Hausärzte Weigeldts Polemik. Einstimmig lehnte der Hausärztetag es ab »mittels Wirkstoffverordnung einen Transfer von ärztlicher Kompetenz an die Apotheker zu vollziehen«.

 

Ob es Weigeldt mit seiner Kritik nur um das ABDA-KBV-Konzept geht, ist fraglich. Im Spiel sind wohl auch verletzte Eitelkeiten. Seit Jahren liegen KBV und Hausärzteverband im Clinch.

 

Fink weist Angriffe zurück

 

Früher hatten auch ABDA und Hausarztverband ein gutes Verhältnis. Davon ist nicht viel geblieben. Mit deutlichen Worten wies denn auch die Präsidentin der Bundesapothekerkammer, Erika Fink, die Angriffe von Weigeldt zurück: »Damit disqualifiziert sich der Hausärzteverband selbst. Wir bevorzugen Sachargumente statt verbandspolitisch kalkulierter Polemik«, sagte sie. Apotheker und Ärzte wollten mit einer klaren Aufgabentrennung enger zusammenarbeiten.

 

Andere Ärztevertreter sehen das gemeinsame Konzept von Ärzten und Apothekern deutlich positiver. Der Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Frank Ulrich Montgomery, hat die Pläne der Koalition ausdrücklich begrüßt. Der Medikationskatalog könne zu mehr Wirtschaftlichkeit beitragen und die Versorgungsqualität verbessern. Und auch der Chef des Hartmannbundes, Dr. Kuno Winn, steht einem Test des Medikationskatalogs positiv gegenüber. Er fordert aber gleichzeitig den Erhalt der Therapiefreiheit. / 

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