Pharmazeutische Zeitung online
Mammografie

Screening mit hoher Trefferquote

11.09.2012  13:45 Uhr

Von Annette Mende / Seit drei Jahren werden in Deutschland Frauen ab 50 alle zwei Jahre zur Mammografie eingeladen. Eine aktuelle Auswertung bescheinigt der Untersuchungsmethode eine hohe Trefferquote beim Erkennen von Brustkrebs. Nicht zu vernachlässigen ist allerdings die Strahlenbelastung. Zu früh sollte man mit dem Screenen daher nicht beginnen, vor allem nicht bei Hochrisikopatientinnen.

Verfahren zur Vorsorgeuntersuchung von Krebs müssen die Erkrankung sicher erkennen, dürfen aber auf der anderen Seite auch nicht zu viele falsch-positive Ergebnisse liefern. Diesen Anforderungen wird die Mammografie zur Brustkrebsfrüherkennung gerecht, wie der jetzt vorgelegte Qualitäts­bericht der Kooperationsgemeinschaft Mammografie zeigt. Demnach ergibt die erstmalige Untersuchung zwar bei 50 von 1000 Frauen einen auffälligen Befund. In den meisten Fällen kann aber durch eine zusätzliche mammografische Aufnahme, Ultraschalluntersuchung und Tastuntersuchung Entwarnung gegeben werden.

 

Niedrige Biopsierate

 

Bei 15 von 1000 gescreenten Frauen müssen per Biopsie Gewebeproben zur weiteren Untersuchung entnommen werden. Von diesen wiederum kommen auf einen gutartigen Befund zwei bestätigte Brustkrebsfälle. Andere Untersuchungsmethoden zur Früherkennung von Mammakarzinomen, beispielsweise Ultraschall oder Magnetresonanztomografie, liefern deutlich häufiger unklare Befunde, sodass eine Biopsie notwendig wird. Darüber informiert die Kooperationsgemeinschaft in einer Pressemitteilung.

Trotz dieser guten Erfolge ist die Akzeptanz des Screenings mäßig. 54 Prozent, also nur etwas mehr als die Hälfte der infrage kommenden Frauen nehmen das Angebot wahr. Es besteht demnach weiterhin Informations- und Motivationsbedarf, um die Teilnehmerinnenrate zu erhöhen.

 

Besonders wichtig ist die Untersuchung für Frauen mit Mutationen in einem der Tumorsuppressorgene BRCA1 oder BRCA2. Diese Frauen haben ein sehr hohes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Sie sollten sich daher schon in jüngeren Jahren jährlich einer Mammografie unterziehen. Allerdings darf damit nicht vor dem 30. Lebensjahr begonnen werden, wie eine jetzt im »British Medical Journal« erschienene Arbeit zeigt (doi: 10.1136/bmj.e5660). Denn jede Strahlenbelastung in jungen Jahren erhöht bei den Betroffenen das ohnehin schon sehr hohe Brustkrebs­risiko zusätzlich. Das gilt für Mammografien, aber auch für Röntgenunter­suchungen des Thorax.

 

Mutationen machen strahlungsempfindlicher

 

Die Autoren der Studie sind Wissenschaftler des niederländischen Krebs­instituts. Sie werteten die Dreijahresdaten von knapp 2000 Frauen mit BRCA1- oder BRCA2-Mutation aus. In dieser Zeit erkrankten 43 Prozent der Frauen an Brustkrebs. Jede Belastung des Oberkörpers mit diagnostischer Strahlung erhöhte das Brustkrebsrisiko bei 20- bis 29-Jährigen um 43 Prozent; bei Unter-20-Jährigen waren es sogar 62 Prozent. Radiologische Untersuchungen, die ab einem Alter von 30 Jahren stattfanden, führten dagegen nicht zu einem Risikoanstieg.

 

Frauen mit BRCA1- oder BRCA2-Mutation reagieren offenbar empfind­licher auf die kanzerogene Wirkung ionisierender Strahlen als Frauen, bei denen diese Gene intakt sind, folgern die Autoren. Diese Erklärung erscheint sinnvoll, da BRCA1 und BRCA2 Gene sind, die an der Reparatur von DNA-Schäden beteiligt sind. Solche Schäden entstehen nachgewiesenermaßen durch ionisierende Strahlung, weshalb auch in der Allgemeinbevölkerung das Krebsrisiko durch hohe Strahlenbelastung steigt. Bei den Frauen mit BRCA1- oder BRCA2-Mutation trat dieser Effekt jedoch bereits bei niedrigen Strahlendosen auf. Diese erhöhen das Risiko normaler­weise nicht.

 

Ohne Bestrahlung screenen

 

Frauen mit genetisch erhöhtem Brustkrebsrisiko sollten daher erst ab 30 mittels Mammografie gescreent werden, empfehlen die Forscher. Davor sind strahlungsfreie Untersuchungsmethoden wie Ultraschall, Magnetresonanztomografie und Tastuntersuchung vorzuziehen. Dieses Vorgehen empfiehlt auch die deutsche S3-Leitlinie Mammakarzinom. / 

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa