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Ophthalmika

Cortison-Implantat für den Glaskörper

Datum 14.09.2010  15:18 Uhr

Von Sven Siebenand / Ein Venenverschluss an der Netzhaut kann ein Makulaödem zur Folge haben und das Sehvermögen stark beeinflussen. Die Therapiemöglichkeiten für Augenärzte waren bislang begrenzt. Seit Kurzem können sie das erste zur Behandlung des Makulaödems nach retinalem Venenverschluss zugelassene Medikament einsetzen.

Die Netzhaut spielt eine entscheidende Rolle beim Sehvorgang. Zellen darin fangen das gebündelte Licht auf und wandeln es in elektrische Impulse um, die der Sehnerv anschließend ins Gehirn weiterleitet. Erkrankungen der Netzhaut schränken das Sehvermögen daher stark ein. Retinale Venenverschlüsse (RVV) treten dann ein, wenn ein Blutgerinnsel oder ein Blutpfropf eine zentrale Vene oder ein Venenast der Netzhaut blockiert oder vollständig verschließt. »Das ist keine Seltenheit«, sagte Professor Dr. Norbert Bornfeld vom Universitätsklinikum Essen auf einer Presseveranstaltung von Pharm-Allergan in Frankfurt am Main.

Nach der diabetischen Retinopathie sind RVV die zweit­häufigste Art von Gefäßerkrankungen der Netzhaut. Fast 300 000 Menschen in Deutschland leiden daran, so Born­feld. Die Ursache für den Gefäßverschluss könne in der Regel auf eine Grunderkrankung für arteriosklerotische Veränderungen, etwa Diabetes oder Hypertonie, aber auch auf Augenerkrankungen zurückgeführt werden. So erhöhe ein Glaukom das RVV-Risiko um das Fünf- bis Siebenfache. Typische Symptome bei der plötzlich eintre­tenden Visusminderung seien zum Beispiel verschwom­mene Sicht, eine gekrümmte Wahrnehmung gerader Lini­en oder ein schwarzer Fleck im Zentrum des Blickfeldes.

 

Erst Verschluss, dann Ödem

 

Die Venenblockade löst eine Entzündungsreaktion aus, bei der Leukozyten vermehrt in die betroffene Stelle des Netzhautgefäßes einwandern und inflammatorisch wirken­de Zytokine freisetzen. Infolge dieses Entzündungsge­schehens kommt es zur Störung der Blut-Retina-Schran­ke und damit zu einer gesteigerten Durchlässigkeit des retinalen Blutgefäßes. Dies ermöglicht ein verstärktes Ausströmen von Flüssigkeit, Proteinen und anderer Makromolekülen in den extrazellulären Raum. Die übermäßige Flüssigkeits­ansammlung in der Netzhaut kann zu einer Ver­dickung der Makula und letztlich zur Bildung eines Makulaödems führen, das die Sehschärfe sehr stark beeinflussen kann.

 

Augenärzte hatten bislang nur wenige Behandlungsmöglichkeiten zur Auswahl. Zudem konzentrierten diese sich vor allem auf die durch den RVV hervorgerufenen Komplikationen. Ob Laserbehandlung, Cortisoninjektion oder Injektion von antientzündlichen VEGF-Hemmern: »Viele Behandlungen kommen off label zum Einsatz«, sagte Professor Dr. Albert J. Augustin vom Städtischen Klinikum Karlsruhe. Mit Ozurdex ® (Pharm-Allergan) gibt es nun die erste pharmakologische Therapie. Zugelassen ist das Präparat zur Behandlung von Erwachsenen mit Makula-ödem als Folge eines RVV. Der Arzt appliziert das Dexa­methason-haltige Implantat intravitreal, also direkt in den Glaskörper. Das Corticoid ist an eine Polymermatrix gebunden. Diese löst sich nach der Implantation vollständig auf und setzt den Wirkstoff analog einer Pulstherapie frei. Dadurch lässt sich eine hohe initiale Wirkstoffkonzentration in den ersten 60 Tagen erzielen, der lang anhaltende niedrigere Wirkstoffkonzentrationen folgen. »Dexamethason wird über insgesamt sechs Monate freigesetzt«, informierte Augustin. Das Glucocorticoid reduziere das Entzündungsgeschehen an der Netzhautvene. Ein »weiterer, charmanter Aspekt« sei, dass das Corticoid darüber hinaus antiproliferativ wirke. Das Makulaödem gehe dadurch zurück.

 

Laut Fachinformation sind Wiederholungsbehandlungen dann möglich, wenn ein Patient auf die Therapie anspricht, im weiteren Verlauf einen Sehverlust aufweist und nach Auffassung des Arztes von einer Wiederholungsbehandlung profitieren würde, ohne einem signifikanten Risiko ausgesetzt zu sein.

 

Einig waren sich die Experten bei der Veranstaltung, dass es auf eine frühzeitige RVV-Behandlung ankomme und dass das Dexamethason-haltige Implantat kausaler als jede andere derzeit eingesetzte Therapie wirke. / 

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