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Abwarten

07.09.2016  09:40 Uhr

In der vergangenen Woche vermeldeten viele Nachrichtenagenturen sensationelle Ergebnisse mit einem therapeutischen Antikörper, den Wissenschaftler zur Behandlung der Alzheimer-Erkrankung entwickelt hatten. Tatsächlich hieß es in der Überschrift der Arbeit, die in dem Wissenschaftsjournal Nature erschienen war, dass der Antikörper ­Aducanumab in der Lage sei, die Menge an β-Amyloid-Ablagerungen in den Gehirnen Betroffener zu reduzieren (lesen Sie dazu auch Alzheimer: Neuer Antikörper weckt Hoffnungen). Ist damit eine Lösung für eine der größten medizinischen Herausforderungen unserer Zeit in Sicht? Leider ist es für eine solche Meldung noch viel zu früh.

 

Will man an der zitierten, prinzipiell sehr guten Studie etwas kritisieren, dann ist es die gewählte Überschrift. Denn obwohl die Aussage per se korrekt ist, lässt das Design der Arbeit eine solche Aussage nicht zu. Hier handelt es sich um die Beschreibung der Ergebnisse einer Phase 1b-Studie, die man nicht – wie meist üblich – an gesunden Probanden, sondern an Pa­tienten durchgeführt hatte, die entweder an einem Vorstadium oder an einer sehr milden, frühen Phase der Krankheit litten. Das verleitet dazu, nicht nur die Verträglichkeit des Wirkstoffs zu bewerten, sondern auch schon einmal nach klinischen Effekten zu schauen. Und die waren in der Tat zu sehen.

 

Aber leider zeigen diese Effekte bestenfalls einen positiven Trend an. Als valide kann man sie nicht bezeichnen. So betonen auch die Autoren, dass ihre Daten zunächst einmal nicht mehr als eine Basis dafür darstellen können, demnächst eine gut strukturierte Wirksamkeitsstudie konzipieren und durchführen zu können.

 

Unter Umständen fallen die Ergebnisse einer solchen Studie dann sehr ernüchternd aus. Wer die Publikation genau liest, wird klar erkennen, dass das größte Problem darin liegt, die richtigen Patienten für die Therapie mit einem solchen Antikörper zu finden. Denn die Autoren der Publikation haben sich eines Tricks bedient. Die Mehrzahl der wenigen eingeschlossenen Patienten waren Hochrisiko-Patienten, die ein sogenanntes ApoE4-Allel trugen. Das trifft jedoch für die meisten Patienten, die an Alzheimer erkrankt sind, nicht zu.

Professor Dr. Theo Dingermann

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