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Biochirurgie

Bakterien fressen Tumoren auf

02.09.2014  15:33 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi / Einen neuen Ansatz in der Krebstherapie verfolgen US-amerikanische Forscher: Sie setzen Clostridium-Bakterien ein, um solide Tumoren zu dezimieren. Dass diese neue Art der »Biochirurgie« bei Ratten, Hunden und auch in einem ersten Heilversuch beim Menschen funktioniert, berichten die Wissenschaftler um Nicholas J. Roberts im Fachjournal »Science Translational Medicine«.

 

Das Team von Forschern der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore und des Unternehmens BioMed Valley Discoveries in Kansas City arbeitet mit dem Erreger Clostridium novyi, der Säugetierzellen befällt und zerstört. Als obligate Anaerobier wachsen die Stäbchenbakterien aber nur unter sauerstofffreien Bedingungen. 

 

Dies soll gewährleisten, dass der Erreger nur das im Inneren des Tumors befindliche anaerobe Krebsgewebe zerstört, aber gesundes Körpergewebe verschont. Für ihre Untersuchungen verwendeten die Wissenschaftler eine abgeschwächte Form des Erregers, das genetisch modifizierte Clostridium novyi-NT, um die Behandlung verträglicher zu machen.

 

In ersten Tests mit Ratten ließ die Injektion von Erreger-Sporen induzierte Hirntumoren schrumpfen. In einer weiteren Untersuchung mit Hunden injizierten die Forscher Sporen in natürlich entstandene Tumoren von 16 Tieren. Bei sechs der behandelten Hunde nahm die Tumorgröße objektiv ab, wobei sich bei drei Tieren das Geschwür vollständig und bei drei teilweise zurückbildete. Aufgrund dieser ermutigenden Ergebnisse wandten Roberts und Kollegen das Verfahren auch bei einer Patientin mit therapierefraktärem, fortgeschrittenem Leiomyosarkom an, einem bösartigen Tumor der glatten Muskulatur, der schon gestreut hatte. Die Forscher injizierten 10 000 Sporen von Clostri­dium novyi-NT direkt in eine Metastase in der Schulter der 53-Jährigen. Innerhalb von vier Wochen bildete sich dieses Tochtergeschwür deutlich zurück, wie auf Magnetresonanztomografie-Aufnahmen zu erkennen war. Die Schmerzen im Arm nahmen ab und die Patientin konnte ihren Arm wieder bewegen, berichten die Forscher (doi: 10.1126/scitranslmed.3008982).

 

Wie sicher und effizient die Methode ist, muss in weiteren Phase-I-Studien untersucht werden. Die Forscher rekrutieren derzeit Patienten für eine weitere Untersuchung, die unter clinicaltrials.gov registriert ist (NCT01924689). /

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