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Fallbericht

Musik als einzige Erinnerung

04.09.2012  14:27 Uhr

Von Annette Mende / Musik verarbeitet und speichert das Gehirn offenbar in einem eigenen Areal, das unabhängig ist von den Bereichen, in denen andere Gedächtnisinhalte memoriert werden. Diese Beobachtung machten Neurologen der Berliner Charité an einem 68-jährigen Cellisten.

Der Profimusiker war aufgrund einer Herpes-Infektion an einer Gehirnentzündung erkrankt (Herpes-Enzephalitis), die Teile seines Gehirns schwer geschädigt hatte. Infolgedessen verlor er sein Gedächtnis nahezu vollständig. Er konnte sich beispielsweise nicht mehr an Erlebnisse aus seiner Kindheit und Jugend erinnern, erkannte seine Angehörigen nicht und war nicht in der Lage, den Namen irgendeines deutschen Flusses oder Kanzlers zu nennen.

Cellospielen und Notenlesen konnte er aber immer noch. Erstaunlicherweise konnte er sich auch Melodien merken, die ihm die Untersucher vorspielten. Um sein musikalisches Gedächtnis noch eingehender zu untersuchen, unterzogen ihn die Ärzte weiteren Tests und verglichen seine Ergebnisse mit denen von fünf Streichern der Berliner Philharmoniker sowie von fünf Amateurmusikern. So mussten der Patient und die Vergleichspersonen beispielsweise ein bekanntes von einem unbekannten Musikstück derselben Epoche unterscheiden sowie ein bekanntes klassisches Konzert von einem modernen Konzert desselben Charakters, das jedoch nach Beginn der Erkrankung des Patienten komponiert worden war. Der Patient erzielte in allen diesen Gedächtnistests vergleichbare Ergebnisse wie die Kontrollgruppe.

 

Das Lernen und Erinnern komplexer musikalischer Informationen bildete also bei diesem Mann eine »Insel intakter Kognition inmitten eines schweren Gedächtnisverlusts«, schreiben die Wissenschaftler in »Current Biology« (doi: 10.1016/j.cub.2012.05.041). Sie vermuten, dass die besondere Bedeutung von Musik für die Sprachentwicklung und deren wichtige soziale Funktion zu einer Entwicklung eines eigenen Musik-Gedächtnisses innerhalb des Gehirns geführt haben könnte. Patienten mit Amnesie könnten sich den Erhalt musikalischen Wissens und musikalischer Lernfähigkeit möglicherweise auch in anderen Bereichen des Alltags zunutze machen. / 

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