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ASS-Primärprävention

Studie mit Nicht-Diabetikern schlägt fehl

29.08.2018  10:51 Uhr

Von Annette Mende / Eine weitere große Studie, die beim Kongress der Europä­ischen Gesellschaft für Kardiologie in München vorgestellt wurde, lieferte ein Argument gegen die Primärprävention mit niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (ASS).

 

Die ARRIVE-Studie (Aspirin to Reduce Risk of Initial Vascular Events) zeigte keinen Vorteil für mit ASS behandelte Teilnehmer, aber eine leicht erhöhte Blutungsrate. Das Resultat enttäuschte allerdings nicht deshalb die Erwartungen der Autoren um Professor Dr. J. Michael Gaziano vom Brigham and Women’s Hospital in Boston, Massachusetts, sondern aus einem anderen Grund: Die Forscher hatten sich von der Studie eine Aussage zur Wirksamkeit der ASS-Primärprävention bei Patienten mit moderatem kardiovaskulärem Risiko erhofft. Wie sich anhand der niedrigen absoluten Zahl der Ereignisse herausstellte, hatten die Teilnehmer aber lediglich ein geringes Risiko. Die Frage, die ursprünglich adressiert werden sollte, bleibt somit weiter offen.

Verschiedene Risikofaktoren

 

Die mehr als 12 500 Teilnehmer der ARRIVE-Studie hatten jeweils verschiedene kardiovaskuläre Risikofaktoren, aber keinen Diabetes. Das individuelle Risiko für ein Herz-Kreislauf-Ereignis wurde anhand eines Computer-Algorithmus als moderat eingestuft. Randomisiert und doppelblind erhielt die Hälfte der Studienpopulation über fünf Jahre täglich eine magensaftresistente Tablette mit 100 mg ASS oder Placebo. Während dieser Zeit kam es unter ASS bei 269 Teilnehmern (4,29 Prozent) zu Herz-Kreislauf-­bedingtem Tod, Herzinfarkt, instabiler Angina pectoris, Schlaganfall oder transitorischer ischämischer Attacke, in der Placebogruppe bei 281 (4,48 Prozent). Blutungen im Magen-Darm-Trakt kamen bei 61 mit ASS behandelten Patienten vor (0,97 Prozent) und bei 29 unter Placebo (0,46 Prozent). Das berichten die Autoren im Fachjournal »The Lancet« (DOI: 10.1016/S0140-6736(18)31924-X).

 

»Dass ASS keinen Effekt hatte, liegt wahrscheinlich daran, dass das individuelle Risiko der Teilnehmer geringer war, als es das Design der Studie vorsah«, sagte Gaziano dem Nachrichtendienst »Medscape Cardiology«. Beabsichtigt war ein geschätztes Zehn-Jahres-Risiko von 17,3 Prozent, in Wirklichkeit waren es aber letztlich weniger als 9 Prozent. Zudem habe sich der Therapiestandard während des Stu­dienzeitraums von 2005 bis 2016 deutlich weiterentwickelt, was eventuell vorhandene Effekte abgemildert ­haben dürfte.

 

Fortschritte bei der Therapie

 

Dem stimmt Professor Dr. John G. F. Cleland vom Imperial College London zu. Der Kardiologe ist erklärter Gegner der ASS-Primärprävention und war nicht an der ARRIVE-Studie beteiligt. »Wir haben heute viel bessere Therapien für die Atherosklerose als in den Zeiten der großen Studien mit ASS«, sagte er mit Blick auf Studienergebnisse aus den 1980er- und 1990er-Jahren. Jetzt sei Ära der guten antihyperten­siven Therapie und des weit verbreiteten Einsatzes von Statinen. »Wenn man sich zuerst um die Lipide und den Blutdruck kümmert, bin ich mir nicht sicher, was am Ende für ASS übrig bleibt«. /

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