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Immunsuppressivum

Sirolimus lässt Mäuse lange leben

30.08.2016  14:49 Uhr

Von Sven Siebenand / Kann eine vorübergehende Immun­suppression das Leben verlängern? Ein Tierexperiment legt das jetzt nahe. Warum das so ist, weiß allerdings momentan noch niemand. Möglicherweise spielt das Mikrobiom eine Rolle.

Eine vorübergehende Behandlung mit dem Immunsuppressivum Sirolimus bescherte Mäusen im mittleren Alter eine deutlich verlängerte Lebenserwartung. Wie US-Forscher in »eLife« berichten, behandelten sie 20 Monate alte Mäuse für 90 Tage mit Sirolimus. 

 

Im Vergleich zu unbehandelten gleichaltrigen Tieren lebten diese Mäuse danach bis zu 60 Prozent länger. Eine Maus wurde sogar 1400 Tage alt, was übertragen auf den Menschen eine Lebenszeit von 140 Jahren bedeuten würde (DOI: 10.7554/eLife.16351).

 

»Es ist wirklich bemerkenswert, dass eine kurzzeitige Sirolimus-Behandlung einen solchen nachhaltigen Effekt auf die Gesundheit und das Überleben hatte, auch nachdem die Behandlung gestoppt wurde«, so Seniorautor Professor Dr. Matt R. Kaeberlein von der University of Washington in Seattle. Das Warum ist bislang nicht geklärt. Möglicherweise hängt es damit zusammen, dass durch Sirolimus auch die Zusammensetzung des Mikrobioms der Mäuse verändert wurde. Die Forscher fanden bei den Mäusen der Sirolimus-Gruppe eine höhere Anzahl fadenförmiger Bakterien, die sonst bei älteren Tieren nicht vorhanden sind. Die Wissenschaftler postulieren, dass diese nicht invasiven Bakterien sich an die Darmwand anheften und Immunzellen auf den Plan rufen. Professor Dr. Piper Treuting, ebenfalls Univer­sity of Washington, hält diese Veränderung des Mikrobioms für verblüffend und meint, dass Altersforscher zukünftig verstärkt hierauf achten sollten.

 

Keine Wirkung ohne Nebenwirkung: So warnen die Forscher vor möglichen Risiken einer Sirolimus-Behandlung. Man brauche mehr Erfahrung, welche Dosen nützlich, welche schädlich sind. Das wurde schon bei den Mäuseversuchen klar, in denen es dosisabhängig auch zu starken Nebenwirkungen kam. Dennoch denken die Forscher bereits an Untersuchungen mit Sirolimus bei Hunden oder Menschen. Bevor es aber dazu kommt, sind aber wohl noch einige Sicherheitsfragen zu klären. Auch genderspezifische Aspekte spielen dabei eine Rolle. Männliche Mäuse vertrugen höhere Dosen besser als weibliche. Letztere waren anfälliger für bestimmte Formen von Blutkrebs.

 

Last but not least bringen die Forscher auch andere Immunsuppressiva ins Spiel, die wie Sirolimus als mTOR-Inhibitor wirken, also zum Beispiel Temsirolimus oder Everolimus. Auch bei diesen Substanzen sollte man prüfen, ob sie einen positiven Effekt auf die Lebens­erwartung haben. /

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