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Reisen

Urlaub mit Pflegepatienten

Datum 27.08.2014  09:43 Uhr

Von Anna Hohle / Für Pflegepatienten und ihre Angehörigen ist Urlaub häufig ein Fremdwort. Zu beschwerlich erscheint eine Reise für den Kranken, zu unsicher die Versorgung vor Ort. Reist der Angehörige allein, hat er jedoch oft das schlechte Gewissen mit im Gepäck und sorgt sich um den Zurückgelassenen. Ein Stuttgarter Unternehmen bietet nun eine Alternative.

In den Urlaub fahren und sich unter Palmen erholen: Die klassische Reise in den Süden ist für viele Menschen ein liebgewonnenes Ritual. Erst in der Fremde, weit weg von fordernden Kollegen und klingelnden Telefonen, kann man abschalten und die Hektik des Berufsalltags hinter sich lassen.

 

Menschen, die einen Angehörigen pflegen, können von einer solchen Reise jedoch häufig nur träumen. Viele von ihnen fahren über Jahre oder Jahrzehnte nicht in den Urlaub, schließlich muss der Kranke rund um die Uhr betreut werden. Und nicht jeder möchte seinen Liebsten einem fremden Pflegedienst überlassen und einfach alleine wegfahren. So richtig entspannen kann man sich nämlich nicht, wenn die Gedanken immer wieder nach Hause wandern.

 

Dabei hätten gerade pflegende Angehörige Erholung oft bitter nötig: 2011 hat die Siemens-Betriebskrankenkasse eine Studie veröffentlicht, wonach diese Menschen infolge der hohen Belastung besonders oft chronische und schwere Krankheiten entwickeln.

 

Das auf Gesundheitsversorgung spezialisierte Unternehmen Xpert Cooperation hat das Problem erkannt und will Pflegepatienten und ihren Angehörigen nun einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten. Gemeinsam mit dem Veranstalter Medina Reisen haben die Stuttgarter ein Reisekonzept entwickelt, bei dem Pflegepatient und Angehöriger zusammen urlauben können. Ziel ist die griechische Mittelmeerinsel Rhodos und das hat einen Grund: Mit dem entwickelten Konzept will man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

 

»Angehörige von Pflegepatienten haben das Problem, dass sie keine geeigneten Hotels finden, in denen sie mit einem Kranken unterkommen können. Es fehlen die pflegerische Betreuung und oft auch eine behindertengerechte Ausstattung«, sagt Xpert-Coorporation-Geschäftsführer Norbert Rebmann. »Auf Rhodos dagegen stehen bislang viele Hotels nach der Hauptsaison leer, obwohl das Wetter dort den ganzen Winter über schön ist. Dann sind viele Angestellte arbeitslos.«

 

Gemeinsam mit dem Bundesgesundheitsministerium, der Deutsch-Griechischen Versammlung sowie der Kommune Rhodos hat Rebmann deshalb einen Plan entwickelt: Absolventen der Krankenpflegeschule von Rhodos werden mithilfe von Fördergeldern unter anderem zum Thema Demenzerkrankungen weitergebildet und nach deutschen Ausbildungsnormen qualifiziert.

 

Auch Mitarbeiter von Hotels und Reiseunternehmen vor Ort können eine Zusatzqualifikation als sogenannte Alltagsbetreuer für Demenzerkrankte erwerben. Im Gegenzug hat sich die Kommune Rhodos bereit erklärt, öffentliche Einrichtungen und Straßen nach und nach barrierefrei auszubauen. Auch viele Hotelbesitzer ziehen mit und statten etwa ihre Zimmer mit behindertengerechten Betten und Bädern aus.

 

Mit dem Projekt verhelfe man also den Inselbewohnern zu Arbeit außerhalb der Saison und gleichzeitig den deutschen Urlaubern zu einem speziell auf die Bedürfnisse von Pflegepatienten ausgerichteten Reiseziel, sagt Rebmann. Zwei Hotels wurden bereits behindertengerecht umgebaut, im April dieses Jahres fand die erste der künftig mehrmals pro Jahr geplanten Pflegereisen statt. Drei Wochen lang erholten sich zwanzig Pflegepatienten und ihre Angehörigen auf Rhodos, begleitet und betreut von Ärzten und Pflegepersonal.

 

»Gerade die Angehörigen konnten so auch Aktivitäten alleine ohne schlechtes Gewissen genießen und etwa Ausflüge unternehmen, kultu­relle Angeboten nutzen oder sich mit anderen austauschen«, erzählt Rebmann. Viele der Teilnehmer hatten den Urlaub dem Geschäftsführer zufolge bitter nötig: »Sie waren teilweise mehr als 14 Jahre nicht verreist und die Auszeit hat ihnen so richtig gut getan.«

 

Auch Ärzte, Pfleger und Hotelbesitzer seien sehr angetan gewesen, erzählt Rebmann. Deshalb plant man, die Pflegereisen bald zu wiederholen. Vier Termine im November und Dezember 2014 sowie im Februar und März 2015 sind bereits angesetzt. Jeweils 20 Personen können teilnehmen. »Wir freuen uns über Anfragen aus ganz Deutschland«, so der Geschäftsführer. Knapp 3000 Euro kostet eine dreiwöchige Reise pro Person, inklusive Flug, Vollpension und Rundumbetreuung mit Ausflügen.

 

Allerdings müssen die Reisenden nicht immer die ganze Reise selbst bezahlen. Häufig übernähmen die Pflegekassen bis zu 1550 Euro für den Pflegepatienten. »Am besten rufen Interessierte uns an, dann können wir sie individuell beraten«, sagt Rebmann. Am Telefon ließen sich auch die Details zu Abholung und krankheitsspezifischer Betreuung klären. »Gerne können uns Angehörige von Pflegenden aber auch einfach so kontaktieren und ihre Fragen und Bedenken mit uns teilen«, sagt der Geschäftsführer. »Denn wir möchten unsere Reisen weiter verbessern und auf die Bedürfnisse eben dieser Menschen abstimmen.« /

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