Pharmazeutische Zeitung online
AOK-Rabattverträge

Ende der Friedenspflicht

30.08.2011  17:45 Uhr

Von Daniel Rücker und Stephanie Schersch / Ab dem 1. September dürfen Apotheker die Arzneimittel der sechsten Rabattrunde nur noch im Einzelfall austauschen. Die Friedenspflicht, in der eine vereinfachte Substitution möglich war, läuft zum 31. August aus und wird nicht verlängert.

Nach Angaben der AOK sollen die bisherigen Lieferprobleme im September gelöst sein. Apotheker dürfen dann nur noch ein anderes Präparat als das Rabattarzneimittel abgeben, wenn der Patient ein nicht vorrätiges Medikament sofort benötigt oder der Apotheker pharmazeutische Bedenken geltend macht. In beiden Fällen muss auf dem Rezept der Grund für den Austausch dokumentiert werden und das Sonderkennzeichen für eine abweichende Abgabe aufgedruckt werden.

 

Weiterhin Lieferprobleme möglich

 

Bislang hatten die Lieferanten der am 1. Juni gestarteten AOK-Rabattrunde erhebliche Lieferschwierigkeiten, bis hin zum Totalausfall bei Metoprololsuccinat von Betapharm. Nach Recherchen der Pharmazeutischen Zeitung ist es auch keinesfalls sicher, dass die Lieferprobleme am 1. September behoben sind. Metoprolol Succinat beta wird nach Angaben von Betapharm-Geschäftsführer Michael Ewers erst Mitte des Monats in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Dies sei der AOK auch bekannt (lesen Sie dazu auch Metoprolol: »Die AOK kannte den Liefertermin«). Auch beim pharmazeutischen Großhandel gibt es Zweifel an der Lieferfähigkeit der Rabattpartner: Manche Hersteller bezeichneten sich bereits als lieferfähig, wenn nur wenige Packungen eines Präparates im Lager vorhanden seien, heißt es bei einem Branchenkenner. Andere Großhändler sprechen von möglichen Lieferproblemen, die etwa Dexcel und Teva betreffen.

Die AOK-Rabattverträge könnten damit auch in den nächsten Wochen noch für Ärger sorgen. Zuletzt hatte die Kasse schwere Vorwürfe gegen Apotheker erhoben. Diese hätten im großen Stil Rezepte falsch bedruckt, hieß es. Rund 30 000 Mal hatten Apotheker in Deutschland Metoprolosuccinat von Betapharm gegen ein anderes Präparat ausgetauscht, allerdings ohne dies auf dem Rezept zu dokumentieren. Die AOK sah darin einen systematischen Betrug und kündigte Vertragsstrafen an. Der Deutsche Apothekerverband reagierte scharf auf die Vorwürfe und wies die Kritik der Kasse zurück.

 

Ein einheitliches Vorgehen der Ortskrankenkassen in Sachen Vertragsstrafen gibt es offenbar nicht. Einige AOK-Landesverbände verfolgen diesen Kurs strikt, andere wiederum scheinen weniger von Strafzahlungen zu halten.

 

Patienten kritisieren Krankenkassen

 

Unterdessen haben sich auch Patientenvertreter zu Wort gemeldet. Sie haben genug von den regelmäßigen Attacken der Krankenkassen gegen Kliniken, Ärzte und Apotheker. Die Folge sei vor allem eine Verunsicherung der Patienten, wirft Wolfram Candidus, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP), den Kassen vor. Ihnen gehe es nicht um die Aufklärung ihrer Versicherten, sondern um Eigeninteressen. Man wolle den Druck auf die Leistungserbringer erhöhen. Nur deshalb häuften sich Berichte über falsche Abrechnungen bei Apothekern und Krankenhäusern.

 

Der DGVP-Chef hält die Lage im Gesundheitswesen nicht für besorgniserregend. Candidus: »Es gibt in allen Teilen unserer Gesellschaft schwarze Schafe, die sich nicht an Regeln halten. Die Gesetzliche Krankenversicherung schießt aber weit über das Ziel hinaus, wenn sie Leistungserbringer im großen Stil der Falschabrechnung, ja sogar des Abrechnungsbetrugs bezichtigt.«

 

Die Konsequenz dieses Vorgehens sei ein erheblicher Vertrauensverlust der Patienten gegenüber ihrem Arzt, Apotheker oder Krankenhaus. Dies sei kontraproduktiv. Candidus fordert nun von der Politik, auf die Kassen einzuwirken, die »überzogenen und öffentlichen Angriffe auf das Abrechnungsverhalten der Leistungserbringer einzustellen.« / 

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa