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Kreuzfahrtmedizin

Infektionen an Bord

24.08.2010  10:18 Uhr

Von Daniela Biermann, Hamburg /  Ein Schiff bietet optimale Verbreitungsmöglichkeiten für Krankheitserreger. Die größte Gefahr geht dabei nicht unbedingt von Landgängen in tropischen Ländern aus – sondern vom Buffet und Kindern mit Windpocken.

Früher standen Seeleute im Fokus der Schifffahrtsmedizin – und mit ihnen Unfälle, Tropenkrankheiten und psychische Belastungen. Zunehmend müssen sich die Reisemediziner jedoch um Passagiere kümmern. »Noch nie hat es so viele und so große Kreuzfahrtschiffe gegeben«, sagte Infektiologin Dr. Clara Schlaich in Hamburg. Schlaich ist Leiterin des Hamburg-Port-Health-Center, das sich mit maritimer Medizin beschäftigt.

 

Die Hauptklientel der Reedereien waren bislang Senioren. Manche Anbieter haben sich gar auf chronisch Kranke spezialisiert. Sie bieten zum Beispiel Rund-um-sorglos-Pakete inklusive Dialyse an. Doch auch Familien mit Kleinkindern gehören zunehmend zu den Passagieren. Und mit ihnen Kinderkrankheiten wie Windpocken. Sie infizieren beispielsweise Crew-Mitglieder aus Ländern ohne entsprechenden Schutz wie von den Philippinen oder Sri Lanka. Bei älteren Patienten können die Viren Gürtelrose verursachen. Wer sich unvernünftig auf Landgängen benimmt, zum Beispiel beim Füttern von Tieren gebissen wird, schleppt Krankheiten mit an Bord. Auch die Wasserversorgung kann problematisch sein und Legionellen-Infektionen hervorrufen, die vor allem älteren Reisenden zu schaffen machen.

Aber auch Grippe- und Noroviren-Ausbrüche treten immer wieder auf Kreuzfahrtschiffen auf. Hier sei das Hygiene-Management entscheidend. Speisen dürften nicht zu lang am Buffet liegen, das Personal muss gesund sein und entsprechend sauber arbeiten. »Doch auch die bestgeführten Schiffe können ein Problem bekommen«, so Schlaich. Es gebe Notfallpläne, zum Beispiel wann ein Patient isoliert oder das Buffet geschlossen werden muss.

 

Unvernunft macht krank

 

Auf dem Schiff treffen zahlreiche Menschen aus unterschiedlichen Ländern auf engem Raum zusammen. »Es ist unverantwortlich, ein Kind mit Windpocken mit an Bord zu nehmen, mit Durchfall am Buffet zu erscheinen oder mit schweren, instabilen Erkrankungen zu reisen, ohne dies vorher mit dem Reiseveranstalter zu klären«, mahnte die Internistin. Zwar würden einige Veranstalter die Gäste vor der Abfahrt medizinisch befragen, doch nicht alle Passagiere würden ehrlich antworten, aus Angst, die Reise nicht antreten zu können. Damit dies nicht passiert, bieten einige Reedereien mittlerweile Ersatz im Krankheitsfall an. Dies sei günstiger, als die Fahrt des gesamten Schiffes zu unterbrechen oder umzuleiten. »Das kann Millionen Euro kosten«, so Schlaich. Ob der Kurs geändert wird, muss der Schiffsmediziner entscheiden. Er braucht ein umfassendes Wissen, denn während der Reise ist er der Hausarzt von Kindern, Senioren, Schwangeren und chronisch Kranken sowie Notfallmediziner.

 

Schlaich empfiehlt allen Passagieren, auf Händehygiene zu achten sowie die üblichen Schutzimpfungen vor der Reise aufzufrischen. Je nach geplanten Landgängen seien zusätzliche Impfungen, zum Beispiel gegen Hepatitis A oder Typhus zu empfehlen. Vor allem eine Grippeimpfung sei angeraten. Die Reedereien seien auf hohe Sicherheitsstandards bedacht. Größter Risikofaktor ist der einzelne Passagier. »Jeder, der sich krank fühlt, sollte verantwortlich handeln«, forderte Schlaich. An Bord gehörten nicht nur Ferienstimmung, sondern auch Vernunft. /

Gesundheitshotels

PZ / Das Centrum für Reisemedizin (CRM) vergibt gemeinsam mit dem Europäischen Wellness Institut (EWI) ein Prüfsiegel für Gesundheits- und Wellnesshotels. Die Zertifizierung soll fundierte medizinische Behandlungen in diesen Häusern garantieren. Das Siegel »Medical Wellness & Spa« umfasst die fünf Bereiche Cardio, Muskulatur und Skelett, Gewichtsreduktion und Ernährung, Burnout sowie Lunge und Atemwege. Neben der Qualität der medizinischen Behandlung und der Well- nessangebote beurteilen die Gutachter die Hotels unter anderem nach den Kriterien Lage, Service und dem Angebot der Küche. Die Zertifizierung gilt für zwei Jahre. Mehr Informationen unter: www.mws-reisen.com/

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