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Freiwillige Selbstkontrolle

Streit ums Pharmamarketing

14.08.2007  15:19 Uhr

Freiwillige Selbstkontrolle

<typohead type="3">Streit ums Pharmamarketing

Von Daniel Rücker

 

Seit drei Jahren kontrollieren die Arzneimittelhersteller ihr Marketing selbst. Jetzt gibt es Meinungsverschiedenheiten. Für die Krankenkassen ist das ein gefundenes Fressen.

 

Um die Kritik an unlauteren Marketingmethoden der Pharmaindustrie zu entkräften, haben die Mitglieder des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (VFA) 2004 ihre Aktivitäten unter eine freiwillige Selbstkontrolle gestellt. Ein von ihnen gegründeter »Verein freiwillige Selbstkontrolle der Arzneimittelhersteller (FSA)« soll dafür sorgen, dass die im Verband forschender Arzneimittelhersteller zusammengeschlossenen Unternehmen den Ärzten nicht zu stark auf die Pelle rücken. Sie müssen alles unterlassen, was die Therapiefreiheit des Arztes gefährdet. Unternehmen, die dagegen verstoßen, müssen in erster Instanz bis zu 50.000 Euro Strafe bezahlen, in zweiter Instanz sogar bis zu 250.000 Euro.

 

Im vergangenen Jahr hat sich der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie dem Verein angeschlossen. Er empfahl seinen meist mittelständischen Mitgliedern dasselbe zu tun. Einige Firmen folgten dem Rat, andere nicht. Ende Juni dieses Jahres machte der BPI dann eine Kehrtwendung und verließ den FSA wieder. Gleichzeitig kündigte der Pharmaverband an, im kommenden Jahr selbst eine Kontrollinstanz aufzubauen. Seinen Mitgliedsunternehmen stellte er frei, im FSA zu bleiben oder der noch zu gründenden Institution beizutreten.

 

Die Gesetzliche Krankenversicherung hat nun die Gelegenheit genutzt, noch einmal ihre grundlegende Skepsis gegenüber der Selbstkontrolle der Pharmaunternehmen zu verkünden. In einer Stellungnahme bezeichnet sie die FSA als »Feigenblatt der Industrie«. Der Austritt sei ein Beleg dafür, dass viele Pharmaunternehmen nicht an der Kontrolle ihrer Marketingaktivitäten interessiert seien. Es stelle sich nun die Frage, ob der FSA noch ernst zu nehmen sei oder zur »reinen Imagemaßnahme« degeneriert sei.

 

Vergangene Woche fuhren dann die Krankenkassen schwere Geschütze gegen die Industrie auf: Die freiwillige Selbstkontrolle war und sei kein optimales Instrument, um echte Transparenz herzustellen. Wenn sich aber nun ein Verband und seine Mitgliedsunternehmen in einer einmaligen Aktion so eindeutig gegen jegliche Transparenz wehrten, weise dies »auf eine Grundhaltung zur Frage der Korruption« hin.

 

Der FSA selbst hatte sich auch wenig erfreut über den Austritt des BPI gezeigt. Effektiv könne die Selbstkontrolle nur sein, wenn möglichst viele Pharmaunternehmen mitmachten. Leider sei es dem BPI nicht gelungen, seine Firmen mehrheitlich zur Teilnahme zu bewegen. FSA-Geschäftsführer Michael Grusa: »Der FSA hätte es sehr begrüßt und setzt sich weiterhin dafür ein, eine einheitliche Selbstkontrolle der Pharmaindustrie zu etablieren. Deshalb steht den bereits integrierten BPI-Mitgliedern selbstverständlich die Fortsetzung ihrer Mitgliedschaft im FSA offen.«

 

Der BPI kann die Aufregung um seinen Austritt aus dem FSA nicht nachvollziehen. Die vom BPI geplante Schlichtungs- und Schiedsstelle zur freiwilligen Selbstkontrolle habe dieselben Ziele wie der FSA. Sie soll aber neben der Selbstkontrolle auch Beratung und Mediation anbieten. Der BPI stelle es den Mitgliedsunternehmen, die auch verschreibungspflichtige Arzneimittel herstellen, frei, dem FSA oder einer neuen Schlichtungs- und Schiedsstelle zur freiwilligen Selbstkontrolle der Pharmaindustrie verpflichtend beizutreten. Die Kritik der Krankenkassen sei lediglich »Sommergetöse« und entbehre jeglicher sachlichen Grundlage.

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