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Nutzen von Arzneimitteln

Kaum einer weiß Bescheid

10.08.2016  09:04 Uhr

Von Christina Müller / Nur etwa jeder siebte Senior mit Polymedikation kennt den Nutzen aller Arzneimittel, die er einnimmt. Das belegt eine niederländische Studie, die kürzlich im Fachjournal »Age and Ageing« erschien. Je älter die Patienten waren und je mehr Medikamente sie verschrieben bekamen, desto schlechter waren sie informiert.

Die Forscher um Donna Bosch-Lenders von der Universität Maastricht befragten insgesamt 754 Menschen, die 60 Jahre oder älter waren und regelmäßig fünf oder mehr Arzneimittel einnehmen mussten, zu ihren ärztlich verordneten Medikamenten. Lediglich 15 Prozent der Probanden konnten zu allen Präparaten die entsprechende Indikation nennen (DOI: 10.1093/ageing/afw045). Unter den Über-80-Jährigen waren es nur knapp 9 Prozent.

Darüber hinaus stellten die Autoren fest, dass mit Blick auf die Arzneimittel-Kenntnisse auch Geschlecht und Lebenssituation eine Rolle spielen: Während 16,9 Prozent der Frauen die Gründe für die Verordnungen kannten, waren es bei den Männern nur 13,3 Prozent. Von den Senioren, die in einer Partnerschaft lebten, konnten 18 Prozent alle Indikationen nennen. Alleinlebende schnitten mit 10,8 Prozent deutlich schlechter ab. Mit lediglich 2,6 Prozent erreichten Menschen, die in einer Altenpflege-Einrichtung wohnten, den niedrigsten Wert der gesamten Auswertung.

 

Wirkung oft unbekannt

 

Auch die Deutsche Gesellschaft für innere Medizin (DGIM) bemängelt, dass Patienten nicht ausreichend über die Wirkung ihrer Arzneimittel Bescheid wüssten. Vor allem, wenn bei einem längeren Aufenthalt im Krankenhaus der behandelnde Arzt ein neues Medikament ansetzt, seien bei der Entlassung nur die Wenigsten ausreichend darüber informiert. Dazu verweist die DGIM auf eine Studie, die Ende Juli in der Fachzeitschrift »Deutsche Medizinische Wochenschrift« veröffentlicht wurde.

 

Demnach stellten die Autoren um Johanna Freyer und Claudia Greißling vom Institut für klinische Pharmazie der Universität Leipzig bei einer Umfrage unter 179 Klinikpatienten fest, dass in 81 Prozent der Fälle mindestens ein Arzneimittel während der stationären Behandlung neu angesetzt wurde. Den Grund für die Anwendung konnten jedoch lediglich 6 Prozent der Befragten benennen (DOI: 10.1055/s-0042-108618). Mit Blick auf die Studienergebnisse fürchtet die DGIM-Vorsitzende Professor Petra Schumm-Draeger um die Adhärenz der Betroffenen. »Wenn es uns als Ärzten nicht gelingt, diese wichtigen Informationen an die Patienten zu vermitteln, können wir auch nicht erwarten, dass die Einnahme der Medikamente nach der Entlassung aus der Klinik verschreibungsgerecht erfolgt.«

 

Der Bundesverband der Arzneimittelhersteller fordert ebenfalls, den Nutzen von Arzneimitteln stärker in den Fokus zu rücken. Anlässlich der Entschließung des Bundesrats zur Verbesserung der Lesbarkeit der Packungsbeilagen von Arzneimitteln regte der Verband im März in einem Schreiben an die Mitglieder des Gesundheitsausschusses an, das positive Nutzen-Risiko-Verhältnis eines Medikaments im Beipackzettel für den Anwender verständlich darzustellen. /

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