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Neu entdeckte Riesenviren

Genome mit enormem Potenzial

29.07.2013  12:43 Uhr

Von Christina Hohmann-Jeddi / Zwei neu entdeckte Megaviren lassen die Grenzen zwischen den bekannten Lebensformen verschwimmen: Sie sind ähnlich groß wie Bakterien oder eukaryotische Zellen und haben auch ähnlich große Genome. Die Entdeckung wirft die Frage auf, ob die Klassifizierung von Viren als Nicht-Lebewesen gerechtfertigt ist.

Als neue Lebensform (NLF) bezeichneten Jean-Michel Claverie und Chantal Abergel ihre Entdeckung ursprünglich. Die beiden Biologen von der Aix-Marseille-Universität in Frankreich hatten den Organismus aus einer Wasser- und Schlammprobe von der chilenischen Küste isoliert. Er schien Amöben zu infizieren und zu töten. Unter dem Mikro­skop sah er aus wie ein großer runder Fleck von der Größe eines Bakteriums. Noch während sie an der Zuordnung des Organismus arbeiteten, entdeckten sie einen zweiten ähnlichen in einer Wasserprobe aus einem Parkteich in Melbourne, Australien. Wie sich herausstellte, handelt es sich bei beiden um Viren – die größten, die bislang entdeckt wurden. Die Forscher stellen sie jetzt in einer Publikation im Fachjournal »Science« vor (doi: 10.1126/science.1239181).

Die Megaviren sind etwa 0,5 µm breit und 1 µm lang und haben ein Genom von 1,9 beziehungsweise 2,5 Millionen Basenpaaren. Das macht die Megaviren größer als viele Bakterien und sogar als einige eukaryotische Zellen. Das Genom ist doppelt so groß wie das der bisher größten bekannten Viren, zudem sind auch die meisten Gene bislang unbekannt. Nur 7 Prozent der Gene stimmen mit viralen Genen aus Datenbanken überein.

 

»Was ist mit dem Rest?«, fragt sich Claverie. Das Genom zu untersuchen, könnte zu zahlreichen neuen Erkenntnissen führen. Es sei wie das Öffnen der Büchse der Pandora, so die Forscher. Daher nannten sie ihre Viren auch Pandoraviren. Das aus Salzwasser isolierte Virus trägt den Namen Pandoravirus salinus, das aus dem Süßwasser-Teich stammende heißt Pandoravirus dulcis. Da sie zwei verschiedene Vertreter von unterschiedlichen Kontinenten isolieren konnten, sind sie überzeugt, dass es sich bei diesen nicht um Artefakte handelt und dass Pandoraviren sogar weit verbreitet sind.

 

Die französischen Biologen gehen davon aus, dass andere Forscher bereits auf Pandoraviren gestoßen sind, ohne es bemerkt zu haben. »Nach dem Lesen unseres Artikels werden sich einige fragen, ob sie etwas in ihren Regalen haben, was ein Riesenvirus sein könnte«, sagt Abergel dem Fachjournal »Nature« (doi: 10.1038/nature.2013.13410).

 

Pandoravirus salinus besitzt über 2500 und Pandoravirus dulcis mehr als 1500 Gene. Von den meisten ist die Funktion bislang unklar. Die Viren stellen keine eigenen Proteine her, produzieren keine Energie und können sich auch nicht ohne Wirtszelle reproduzieren. Dennoch gehen die Forscher davon aus, dass sie von Zellen abstammen und diese Fähigkeiten im Laufe der Evolution verloren haben. /

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