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Nichtrauchen

Alles auf Anfang

30.07.2013  17:28 Uhr

Von Maria Pues, Nürnberg / Keiner kommt als Raucher auf die Welt. Verschiedene Faktoren – innere wie äußere – machen manchen erst dazu. Diese Entwicklung ist jedoch keine Einbahnstraße, es gibt Wege aus der Sucht. Die Schwierigkeit besteht darin, den für sich geeigneten zu finden.

Es gibt viele Gründe, mit dem Rauchen aufzuhören, und zahlreiche Möglichkeiten der Unterstützung. Warum Apotheken dafür genau die richtigen Ansprechpartner sind, begründet Apothekerin Margit Schlenk, Inhaberin der Moritz-Apotheke in Nürnberg, im Gespräch mit der PZ kurz und bündig: CYP1A2. Substanzen im Zigarettenrauch können dieses Enzym aus der Cytochromfamilie induzieren und auf diesem Wege den Metabolismus von Arzneistoffen verändern. Bei Patienten, die verschiedene Arzneimittel einnehmen, kann es mit dem Rauchverzicht notwendig werden, die Dosierungen im Auge zu behalten.

 

Einzelbetreuung zur Tabakentwöhnung

 

Rein aus gesundheitlichen Gründen höre kaum jemand mit dem Rauchen auf, berichtet sie aus ihrer Erfahrung mit Entwöhnwilligen. Das mag zunächst entmutigend klingen. Aber es finden sich trotzdem ausreichend Gründe, in Zukunft vom »blauen Dunst« zu lassen. Neben dem Beratungsgespräch in der Offizin, das sich zum Beispiel beim Kaufwunsch eines Kunden nach Nicotinpflastern oder -kaugummis entwickelt, bietet die Apothekerin als zusätzliche Option seit über sechs Jahren Einzelbetreuungen zur Tabakentwöhnung an. Nachgefragt werden diese von ganz unterschiedlichen Personenkreisen, berichtet Schlenk. Eine neue Freundin, die Raucherküsse eklig findet, kann ebenso den ersten Impuls geben wie die Sorge um das Wohlbefinden des Haustieres. »Was? Meine Katze ist Passivraucher?!«, heiße es dann schon mal von rauchenden Heimtierbesitzern, sagt sie. Aus diesem ersten starken Impuls eine anhaltende Motivation zu machen, ist ein Ziel der individuellen Betreuung.

Die Motivation des Teilnehmers steht im Mittelpunkt der Betreuung. Dabei gelte es zunächst herauszufinden, warum er oder sie überhaupt Raucher geworden und bisher geblieben sei, erläutert Schlenk. Außerdem geht es um die Gründe, die zu der Entscheidung geführt haben, mit dem Rauchen aufhören zu wollen. Die Formulierung »Nichtraucher werden« führe dabei häufig zu einer hinderlichen Vorstellung, nämlich zum Bild des Verzichts bis an das Lebensende. »Dabei ist ja keiner als Raucher auf die Welt gekommen«, so Schlenk. Bevor jemand anfange zu rauchen, habe er das Nichtrauchen auch nicht als Verzicht, sondern als vollkommen normal empfunden. Es gehe darum, zu dem zurückzukehren, was vor der ersten Zigarette lag.

 

Vier Termine im Laufe von zwei Monaten gehören dazu. Während dieser erhält der angehende Nichtraucher Informationen und Unterstützung. Bei der sogenannten Nullpunktmethode, bei der ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr geraucht werden soll, gibt er seine Zigarettenschachtel ab und unterzeichnet einen Vertrag. Natürlich kann man einen solchen Vertrag auch mit sich selbst schließen, aber manchem hilft der Input von außen. Mithilfe eines Messgeräts ermittelt die Apothekerin den Gehalt des durch das Rauchen aufgenommenen Kohlenmonoxids, das mit der Atemluft wieder abgegeben wird. Messungen zu Beginn der Betreuung und dann in gewissen Abständen dienen der Verlaufskontrolle. Die sich verbessernden Werte bestätigen und bestärken außerdem den angehenden Nichtraucher. Falls es aber doch einmal eng wird bei der Umsetzung der guten Vorsätze, hat der Teilnehmer eine E-Mail-Adresse, mit der er die Apothekerin im Notfall stets erreichen kann. »Das kommt aber praktisch nicht vor«, berichtet Schlenk. Nicotinersatzpräparate wie -kaugummis oder -pflaster kommen in diesem Programm nur im Ausnahmefall zum Einsatz.

 

Nicht jeder Raucher ist süchtig

 

Um sie einer großen Zahl von zukünftigen Nichtrauchern anzubieten, eignet sich die Methode freilich nicht, denn die Betreuung ist erkennbar zeitintensiv. Etwa zehn Raucher seien es pro Jahr, berichtete Schlenk. Allerdings benötigt auch nicht jeder diese Form der Betreuung. Nicht jeder, der raucht, ist abhängig. Und auch das Ausmaß der Abhängigkeit kann von Raucher zu Raucher stark variieren. Eine Einschätzung der Abhängigkeit sollte also am Anfang jeder Beratung zur Tabakentwöhnung stehen. An diesem Punkt setzt auch die Betreuung an, wie sie im LeiKa, dem Leistungskatalog der Service- und Beratungsangebote in Apotheken, beschrieben ist. Ziel des LeiKa ist es nicht nur, gemeinsame Standards für Dienstleistungen aus der Apotheke zu formulieren, sondern auch Berechnungshilfen für die Kalkulation der Honorierung zur Verfügung zu stellen. Zum Thema »Beratung zur Tabakentwöhnung« finden sich in dem Katalog außerdem verschiedene Links, wie etwa zum sogenannten Fagerstöm-Test, mit dem sich die Abhängigkeit eines Rauchers einschätzen lässt.

 

Dass eine individuelle Betreuung nicht zum Nulltarif erfolgen kann, leuchtet auch den zukünftigen Nichtrauchern ein, die Schlenks Unterstützung in Anspruch nehmen. Der Abschied vom Rauchen ist ihnen die Kosten wert. /

Die Serie

In loser Folge stellt die PZ einige Apotheken vor, die besondere Dienstleistungen anbieten und sich dabei auf den »Leistungskatalog der Beratungs- und Serviceangebote in Apotheken« stützen. Für diese Ausgabe haben wir die Moritz-Apotheke in Nürnberg besucht. /

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