Pharmazeutische Zeitung online
Aufbaustudium

In zwei Semestern Apotheken-Manager

02.08.2011  16:20 Uhr

Von Sven Siebenand / Wissenschaftliches Know-how mit Anwendungsbezug für das professionelle Management von Apotheken. So bewirbt die Fachhochschule (FH) Schmalkalden ihr weiterbildendes Studium zum Apothekenbetriebswirt. Die PZ fragte beim Wissenschaftlichen Leiter des Zentrums für Weiterbildung der FH Schmalkalden, Professor Dr. Hubert Dechant, nach Details.

PZ: Wie kamen Sie auf die Idee, einen Studiengang Apothekenbetriebs­wirt/in ins Leben zu rufen?

 

Dechant: Die Umfeldbedingungen einer Apotheke haben sich drastisch geändert. Es begann damit, dass es Apothekern erlaubt wurde, innerhalb gewisser Grenzen Marketing zu betreiben und bis zu drei Filialen zu besitzen. Laufend kamen weitere Änderungen durch die Gesundheitspolitik hinzu. In Summe führte es dazu, dass die Goldgräberzeiten vorbei sind, dass nun auch eine Apotheke betriebswirtschaftlich geführt werden muss.

 

PZ: Glauben Sie, dass das erfolgreiche Managen einer Apotheke heute schwerer ist als früher?

 

Dechant: In den meisten Fällen wurden die Apotheken früher nicht gemanaged. Erst die Zeiten sinkender Margen spornten zum Management an. Eine Apotheke zu managen ist nicht einfach, dafür gibt es einen Hauptgrund. Als Apothekenleiter müssen sie eine sogenannte Eier legende Wollmilchsau sein. Das heißt, über ihre hervorragende pharmazeutische Ausbildung hinaus sollten Apothekenleiter auch ein permanentes Kostenmanagement betreiben und ihre Warenwirtschaftssystemauswertungen auf Vordermann bringen. Das können sie dann als Unternehmenssteuerungsinstrument einsetzen. Auch Personalführung ist wichtig. Richtig motivieren, ist hier das Stichwort. Feedbackgespräche und Konfliktgespräche nach allen Regeln der Kunst zu führen, will gelernt sein.

 

PZ: Wer ist die Zielgruppe für den Studiengang?

 

Dechant: Approbierte Apotheker, die innovative Wege gehen wollen, sind die Zielgruppe. In der Regel haben die Teilnehmer mehr als drei Jahre Berufserfahrung. Fünf Prozent beginnen das weiterbildende Studium aber auch schon während des Praktischen Jahres. Dies sind dann häufig sehr engagierte, fortschrittlich denkende Menschen. Neben den Apothekern, die bereits eine leitende Funktion innehaben, ist das Studium für angehende Filialleiter und »Generationswechsel-Apotheker« geeignet.

 

PZ: Was können Absolventen mit dem Abschluss »Apothekenbetriebswirt/in« genau anfangen?

 

Dechant: Sie können die Apotheke managen. Dazu zählen die Optimierung der Warenwirtschaft, die Entwicklung und Umsetzung eines Marketingkonzeptes für die Apotheke und die Personalführung. Diskussionen auf Augenhöhe mit dem Steuerberater und Banker sind möglich.

 

Lohnt sich die Umstellung auf einen Kommissionierautomaten? Unsere Absolventen können das bewerten. Auch den Wert einer Apotheke können sie überschlägig bestimmen. Sie können ein Category Management aufbauen. Sie sind vertraut mit den Optimierungspotenzialen einer Apotheke. Sie sind über den Tellerrand blickend mit der Gesundheitsökonomie vertraut.

 

PZ: Wie lang ist die Studiendauer, und handelt es sich um ein reines Fernstudium?

 

Dechant: Das berufsbegleitende Studium erstreckt sich über zwei Semester, wobei die Teilnehmer an insgesamt fünf neuntägigen Seminaren vor Ort an der Hochschule sind. Der Rest sind Selbststudienphasen, zu denen Lernunterlagen ausgegeben werden.

 

PZ: Wie hoch sind die Studiengebühren und was sind die Studieninhalte?

 

Dechant: Die Studiengebühren be­tragen 3300 Euro pro Semester. Die Studienmodule sind: allgemeine Betriebswirtschaft, Unternehmensführung und Organisation, Apothekenmarketing, betriebliches Finanz­wesen, Recht für Apotheken, Beschaffung und Warenwirtschaft und Gesundheitsökonomie.

 

PZ: Geben Sie bitte praxisnahe Beispiele, die verdeutlichen, dass sich das Gelernte am Ende auch finanziell für die Teilnehmer auszahlt.

 

Dechant: Unsere Teilnehmer betonen immer wieder, dass sich die Investition in die Weiterbildung innerhalb von zwei Jahren bereits amortisiert hat. Einige übernehmen danach direkt eine Filiale. Andere Inhaber kaufen eine weitere Filiale hinzu; manche lassen aber auch nachher lieber die Finger davon. Die meisten nehmen danach Teamverantwortung wahr. Einige bauen eine Art »Elite-Netzwerk« mit Gleichgesinnten innovativen Apothekern auf.

 

Insgesamt gibt es circa 120 Absolventen des Studiums mit dem staatlichen Hochschulzertifikatsabschluss »Apothekenbetriebswirt/in (FH)«. Viele sehen es als hervorragende Ergänzung zum Pharmaziestudium. Auch das Lob, dass man nach dem Studium strukturierter und zielorientierter arbeitet, habe ich schon einige Male gehört. /

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