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Rabattverträge

AOK verlängert Friedenspflicht

02.08.2011  16:12 Uhr

Von Daniel Rücker / Der Stotterstart hat mittlerweile Tradition: Auch die sechste Rabattrunde der AOK begann am 1. Juni mit Problemen. Weil die AOK ihre Vereinbarungen mit einigen Generikaherstellern erst im Mai abschließen konnte, gab es erhebliche Lieferschwierigkeiten und -ausfälle. Bis Ende August bleibt es deshalb bei der unbürokratischen Substitution.

Für 80 Wirkstoffe hatte die AOK im Mai Rabattverträge vereinbart. Nur wenige Wochen später startete die Rabattrunde. Doch der Vorlauf war zu kurz. Manche Präparate waren nicht ausreichend lieferbar, andere gar nicht. Wie in vorherigen Rabattrunden vereinbarten die Vertragspartner AOK und Deutscher Apothekerverband (DAV) deshalb eine Friedenspflicht. Bei nicht lieferbaren Rabattarzneimitteln dürfen die Apotheker ohne umfangreiche Dokumentation andere preisgünstige Präparate abgeben, ohne dass sie Gefahr laufen, retaxiert zu werden.

 

Kein Freibrief

 

Bis 31. Juli lief die Vereinbarung. Jetzt muss allerdings nachgelegt werden, denn die Probleme sind bis heute nicht endgültig gelöst. Deshalb einigten sich AOK und DAV in der vergangenen Woche, die Friedenspflicht für die Präparate der sechsten Staffel bis Ende August zu verlängern.

Bis dahin will die AOK die Probleme in den Griff bekommen haben. »Im Laufe des Augusts dürften auch die letzten Arzneimittel vollumfänglich verfügbar sein«, sagt der stellvertretende Vorsitzende der AOK-Baden-Württemberg, Dr. Christopher Hermann. Gleichzeitig betonte Hermann, der bundesweit für die AOK-Rabattverträge zuständig ist, die vereinfachte Dokumentation gelte nur für nicht lieferbare Medikamente der aktuellen Rabattrunde. Die Friedenspflicht sei kein Freibrief.

 

Sie scheint aber auch kein Allheilmittel zu sein. Offensichtlich trauen manche Apotheker der AOK und der vereinbarten Friedenspflicht nicht. Allein im Juni haben Apotheker rund 30 000 Rezepte mit Metroprololsuccinat von Betapharm falsch bedruckt. Das neue Präparat ist eines der 80 neuen Rabattarzneimittel, aber noch gar nicht lieferbar. Die Apotheker können es deshalb nicht abgegeben haben. Aufgefallen ist dies, als Betapharm den Herstellerrabatt für Metroprololsuccinat bezahlen sollte.

 

Warum so viele Apotheker die Rezepte falsch bedruckt haben, lässt sich nur vermuten. Wegen der Friedenspflicht mussten Apotheker keine Konsequenzen fürchten. Einen Nutzen können sie aus den fehlerhaften Angaben aber nicht ziehen. Wahrscheinlich haben einige Apotheker die Rezepte falsch bedruckt, weil sie trotz Friedenspflicht mit einer Retaxierung rechneten. Andere haben womöglich bei Erhalt des Metroprololsuccinat-Rezeptes dieses direkt bedruckt und vergessen, es zu korrigieren, nachdem sie ein anderes Präparat abgegeben hatten. Angesichts des enormen bürokratischen Aufwandes, den die Apotheken mit Rabattverträgen haben, ein nachvollziehbares Versäumnis. Vielleicht wurde in manchen Apotheken auch versehentlich Metroprololtatrat von Betapharm abgegeben.

 

Gespräche laufen

 

Jetzt suchen der DAV und die AOK nach einer einvernehmlichen Lösung. Wie eine Sprecherin der ABDA mitteilte, haben die Gespräche bereits begonnen. Anlass für ein allzu forsches Auftreten der AOK gibt es wahrlich nicht. Der holperige Start der Rabattverträge verlief erneut zulasten der Patienten und der Apotheken. Unter diesen Umständen sind Fehler kaum zu vermeiden. Diese müssen aber dennoch beseitigt werden. Auf Anweisung des DAV sollen die Rechenzentren deshalb jetzt die falsch berechneten Abschläge stornieren. Gleichzeitig bittet der Verband seine Mitglieder, Rezepte grundsätzlich korrekt zu bedrucken.

 

Die zum 1. Juni gestartete sechste Rabattrunde der AOK umfasst 80 Wirkstoffe, die von 30 Unternehmen geliefert werden. Damit hat die AOK aktuell für insgesamt 172 Wirkstoffe einen Rabattvertrag. Diese decken nach AOK-Angaben zwei Drittel des patentfreien Marktes ab. Angeblich sparen die Ortskrankenkassen damit bis zum Jahresende 1,4 Milliarden Euro. Überprüfbar ist diese Angabe nicht, denn wie bei anderen Kassen sind auch bei der AOK Rabattverträge Geheimsache. / 

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