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Antioxidanzien

Oft unnötig, manchmal schädlich

26.07.2016  12:08 Uhr

Von Annette Mende / Reaktive Sauerstoffspezies und der von ihnen ausgelöste oxidative Stress gelten als schädlich und werden mit verschiedenen Erkrankungen in Zusammenhang gebracht. Die Schlussfolgerung, dass die Einnahme von Anti­oxidanzien wie Vitamin C, Glutathion oder Zink diesen Krankheiten vorbeugt, könnte jedoch falsch sein.

Wissenschaftler um Professor Dr. Pietro Ghezzi von der Brighton & Sussex Medical School in Großbritannien haben die vorhandene Evidenz zur vorbeugenden oder therapeutischen Anwendung von Antioxidanzien im »British Journal of Pharmacology« zusammengetragen. Ihr Fazit: Die Mittel sollten nur in Fällen eines nachgewiesenen Mangels zum Einsatz kommen. Andernfalls haben sie keine positiven Effekte und können sogar schaden (DOI: 10.1111/bph.13544).

 

Dass oxidativer Stress ein Treiber vieler Erkrankungen ist, sei sowohl in der Fachwelt wie auch unter Laien eine sehr populäre Theorie, so die Autoren. Allerdings seien reaktive Sauerstoffspezies wie etwa das Hydroxylradikal oder Wasserstoffperoxid extrem kurzlebig, sodass sie in vivo niemals nachgewiesen werden könnten. Stattdessen würden Surrogatmarker wie Malondialdehyd als Maß für oxidativen Stress herangezogen, die in Studien auch tatsächlich unter anderem mit kardiovaskulären Erkrankungen, Krebs, Diabetes und rheumatoider Arthritis in Zusammenhang gebracht worden seien. Die Annahme, dass oxidativer Stress diese Erkrankungen auslöst, sei jedoch nicht zulässig. Denn eine Korrelation bedeute nicht zwangsläufig auch einen kausalen Zusammenhang. Noch kein Antioxidans habe bislang in randomisierten klinischen Studien so erfolgreich abgeschnitten, dass es für eine entsprechende Zulassung gereicht hätte.

 

Im Gegenteil könnten Antioxidan­zien sogar Schaden anrichten, wenn sie nämlich reaktive Sauerstoffspezies abfangen, die an Reaktionen des Immunsystems und der Synthese von Hormonen beteiligt seien. Hier eine passende Dosis zu finden, die einen schädlichen Überschuss der Moleküle abfängt, die physiologisch notwendige Menge aber übrig lässt, sei vermutlich extrem schwierig. Die Autoren fordern eine neue Offenheit im Umgang mit dem Thema, die zuallererst die Publikation auch von als unpassend empfundenen Studienergebnissen einschließt. Experten sollten dann unvoreingenommen die vorhandene Evidenz zu bekannten Antioxidanzien auswerten, statt ständig weitere Untersuchungen mit neu entdeckten Substanzen zu veröffentlichen. /

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