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Leitlinie

Opioide werden zu häufig eingesetzt

23.07.2014  09:21 Uhr

Von Annette Mende / Patienten, die unter nicht tumorbedingten Schmerzen leiden, bekommen in Deutschland immer häufiger Opioide verordnet – zu häufig, wie jetzt führende Schmerz­therapeuten feststellen.

In der Neufassung der S3-Leitlinie »Langzeitanwendung von Opioiden bei nicht tumorbedingten Schmerzen (LONTS)«, die unter Koordination der Deutschen Schmerzgesellschaft erstellt wurde, führen die Autoren Studien mit Krankenkassendaten als Beleg für die gestiegene Verordnungshäufigkeit von Opioiden bei chronischen, nicht an Krebs erkrankten Schmerzpatienten an. Diese Daten belegen auch, dass die starken Analgetika häufig bei Krankheitsbildern gegeben werden, bei denen die entsprechenden Leitlinien den Einsatz eigentlich nicht empfehlen, beispielsweise Fibromyalgiesyndrom, somatoforme Schmerzstörungen und Kopfschmerzen. Umgekehrt sei es möglich, dass Patienten mit prinzipiell opioidsensitiven Schmerzarten, beispielsweise neuropathischen Schmerzen, mit Opioiden unterversorgt seien, so die Leitlinie.

In folgenden Indikationen nennt die LONTS-Leitlinie Opioide als Therapie­option für vier bis zwölf Wochen: dia­betische Polyneuropathie, Postzosterneuralgie, Phantomschmerz, Schmerz nach Rückenmarksverletzung, schmerzhafte Radikulopathie (Reizung oder Schädigung der Nervenwurzeln), chronischer Arthroseschmerz, chronischer Rückenschmerz. Patienten mit chronischen Rücken-, Arthrose- oder neuropathischen Schmerzen, bei denen die zeitlich befristete Therapie erfolgreich und die Nebenwirkungen gering waren, können Opioide als langfristige Therapieoption angeboten werden.

 

Kürzer, nämlich bis zu sechs Wochen, sollte die symptomatische Schmerztherapie mit Opioiden bei rheumatoider Arthritis sein. Patienten mit chronischer Pankrea­titis oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sollten Opioide maximal vier Wochen am Stück erhalten. Bei allen anderen nicht tumor­bedingten chronischen Schmerzen stellt die Gabe von Opioide einen individuellen Heilversuch dar.

 

Als Kontraindikationen nennt die Leitlinie primäre Kopfschmerzen, Schmerzen bei funktionellen Störungen, chronischen Schmerz als (Leit-)Symptom psychischer Störungen und das Fibromyalgiesyndrom. Bei Letzterem kann aber über acht bis zwölf Wochen Tramadol als Monotherapie oder in Kombination mit Paracetamol zum Einsatz kommen.

 

Bei der jetzt vorgelegten Leitlinie handelt es sich um eine Konsultationsfassung, die bis zum 31. August 2014 zur öffentlichen Kommentierung freigegeben ist. Die Leitlinie selbst, der Methodenreport sowie eine Lang- und eine Kurzfassung für Patienten sind zu finden unter http://tinyurl.com/l6cnp2h. Dort besteht auch die Möglichkeit, einen Kommentar abzugeben. / 

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