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Mehr Senioren, weniger Demenzen

26.07.2013  10:40 Uhr

Von Verena Arzbach / Gegen alle Vorhersagen: Trotz des demografischen Wandels gibt es keinen Anstieg der Demenzerkrankungen in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Das zeigen zumindest zwei Studien, die Wissenschaftler im Fachjournal »The Lancet« veröffentlicht haben.

 

Laut einer dänischen Untersuchung haben Über-90-Jährige heute bessere kognitive Fähigkeiten als zehn Jahre zuvor. Eine zweite Studie aus Großbritannien zeigt, dass dort viel weniger Demenzkranke leben, als 20 Jahre zuvor erwartet wurde.

Das Forscherteam um Kaare Christensen vom Dänischen Institut für Altersforschung in Odense untersuchte mit zwölf Jahren Abstand zwei Kohorten der Geburtsjahrgänge 1905 und 1915. Zum Zeitpunkt der Untersuchung war die erste Gruppe 93 Jahre, die andere 95 Jahre alt. Die Forscher ermittelten die kognitiven Fähigkeiten und körperliche Funktion der Teilnehmer anhand einfacher Tests. Die im Jahr 1915 geborenen Senioren schnitten bei den Untersuchungen ihrer mentalen Funktion signifikant besser ab als der Jahrgang 1905, obwohl sie bei der Untersuchung zwei Jahre älter waren. Der Anteil der Senioren mit schwerer Demenz war in den zwölf Jahren von 22 auf 17 Prozent gesunken, heißt es im »Lancet« (doi: 10.1016/S0140-6736(13)60777-1). 23 Prozent des Jahrgangs 1915 zeigten leichte kognitive Einschränkungen im Gegensatz zu 25 Prozent der 1905-Geborenen. Die maximale Punktzahl bei den kognitiven Tests erreichten 23 Prozent der Teilnehmer des Jahrgangs 1915, bei den 1905-Geborenen waren es nur 13 Prozent. Auch die Anforderungen des täglichen Lebens meisterte die in 1915 geborene Kohorte besser als die Vergleichsgruppe.

 

Bei der britischen Studie interviewten die Wissenschaftler um Carol Brayne vom Cambridge Institute of Public Health zwischen 1989 und 1994 sowie zwischen 2008 und 2011 Senioren über 65 Jahren in den Regionen Cambridgeshire, Newcastle und Nottingham. Anhand der Daten der ersten Befragungen hatten die Forscher für 2011 eine Prävalenz von 8,3 Prozent Demenzerkrankungen vorausgesagt, tatsächlich lag die Rate in 2011 jedoch bei nur 6,5 Prozent. Frauen waren mit 7,7 Prozent im Vergleich zu 4,9 Prozent häufiger dement als Männer. Trotz des allgemeinen Rückgangs leiden Senioren in Pflegeheimen heute häufiger unter Demenz als vor 20 Jahren: Hier stieg die Prävalenzrate von 56 auf 70 Prozent.

 

Laut einer Hochrechnung lebten in Großbritannien 1991 etwa 664 000 Demenzkranke. Ziehe man nur den demografischen Wandel in Betracht, hätten 20 Jahre später an die 884 000 Menschen betroffen sein müssen, schreiben die Autoren (doi: 10.1016/S0140-6736(13)61570-6). Anhand der Ergebnisse der Befragung schätzen die Autoren jedoch, dass im Jahr 2011 etwa 670 000 Demenzkranke in Großbritannien lebten – 24 Prozent weniger als erwartet. Über die Gründe dieses positiven Trends liefern die Studien keine Informationen. Die Untersuchungen zeigen jedoch, dass Aussagen über zukünftige Entwicklungen mit Vorsicht betrachtet werden müssen. /

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