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Virushepatitis

Experten legen Aktionsplan vor

26.07.2013  10:40 Uhr

Von Annette Mende, Berlin / An einer Virushepatitis leiden in Deutschland vermutlich eine Million Menschen, viele ohne es zu wissen. Ein besseres Bewusstsein für die Erkrankung und ihre Übertragungswege, Tests bei erhöhten Leberwerten und eine leitliniengerechte Behandlung für alle Patienten sind daher die Kernpunkte eines Strategiepapiers, das jetzt in Berlin vorgestellt wurde.

Erarbeitet hat den »Aktionsplan für eine nationale Strategie gegen Virushepatitis in Deutschland« ein Zusammenschluss mehrerer Institutionen, darunter das Aktionsbündnis Hepatitis und Drogengebrauch, die Deutsche Leberhilfe und die Deutsche Leberstiftung. »Der Aktionsplan ist das Ergebnis einer Graswurzelbewegung, denn alle Beteiligten waren sich einig, dass wir in Deutschland dringend eine Strategie zur Bekämpfung der Virushepatitis brauchen«, sagte Professor Heino Stöver, Vorsitzender des Aktionsbündnisses.

Etwa 70 Prozent aller mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) neu Infizierten seien intravenöse Drogenkonsumenten, etwa ein Drittel aller HC-Virusträger Migranten. »Wir haben es also mit Subgruppen in unserer Gesellschaft zu tun, die keine große Lobby haben«, sagte Stöver. Damit präventive Botschaften bei Angehörigen dieser Gruppen ankämen, brauche es eine Entstigmatisierung sowie Informationen, die spezifisch auf diese Zielgruppen zugeschnitten seien.

 

»Der Grund dafür, dass wir den Aktionsplan jetzt vorlegen, ist, dass die therapeutischen Möglichkeiten bei Hepatitis B und C nie besser waren als heute«, sagte Professor Heiner Wedemeyer, Koordinator wissenschaftlicher Projekte der Deutschen Leberstiftung. Mit den beiden Protease-Hemmern Tenofovir und Entecavir stünden Medikamente zur Verfügung, die nahezu immer wirkten und so gut wie keine Nebenwirkungen hätten. Eine beginnende Leberzirrhose aufgrund einer Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) sei zudem unter der Therapie reversibel.

 

Die HCV-Infektion sei durch eine Dreifach-Kombination aus PEG-Interferon-α, Ribavirin und HCV-Protease-Inhibitor sogar heilbar. Allerdings belaste die Interferon-Behandlung die Patienten häufig so stark, dass nur weniger als die Hälfte der Betroffenen für eine Therapie infrage kämen. »Große Hoffnungen ruhen deshalb auf neuen Medikamenten. Damit wird die erforderliche Interferon-Therapie kürzer werden oder sogar gar nicht mehr nötig sein«, so Wedemeyer über Protease-Hemmer der nächsten Generation, die kurz vor der Zulassung stehen.

 

Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist selbstverständlich die Diagnose der Infektion. Hier liegt laut Privatdozent Anton Gillessen von der Deutschen Leberhilfe einiges im Argen. »Hausärzte und Patienten sollten bei erhöhten Leberwerten auch an die Möglichkeit einer Virushepatitis denken und entsprechende Tests machen«, forderte er. Erhöhte Werte von Leberenzymen, vor allem der Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT), sollten nicht auf die leichte Schulter genommen und mit einem Gläschen Wein zu viel oder Übergewicht erklärt werden. /

Welt-Hepatitis-Tag

PZ / Am 28. Juli wird der Welt-Hepatitis-Tag begangen. In Deutschland lautet das Motto dieses Jahr »Näher als Du denkst. Das ist Hepatitis …« Denn Hepatitis-Infektionen sind weitverbreitet und können jeden treffen, unabhängig von Herkunft und Lebensstil. Hauptübertragungswege sind Blut und Sexual­verkehr. Weltweit sei einer von zwölf Menschen von einer chronischen Hepatitis B oder C betroffen. In Deutschland schätzt das Robert-Koch-Institut die Zahl der Betroffenen auf bis zu eine Million. Mit dem Welt-Hepatitis-Tag soll die Öffentlichkeit über die Virushepatitis aufgeklärt werden. Er wird global von der World Hepatitis Alliance koordiniert, in Deutschland ist die Deutsche Leberhilfe der Ausrichter. Weitere Informationen sind unter www.welthepatitistag.info zu finden. /

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