Rückenwind |
28.06.2007 13:58 Uhr |
Die Gutachten des Gesundheits-Sachverständigenrates sind bei den Apothekern oft nicht gut angekommen. Das ist in diesem Jahr anders - auch wenn die Apotheker in dem mehr als 900 Seiten starken Werk kaum eine Rolle spielen.
Es sind vor allem zwei Botschaften des Expertengremiums, das jährlich die Entwicklung im Gesundheitswesen begutachtet, die die meisten Apotheker sofort unterschreiben würden: Die Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe muss sich verbessern und die Prävention muss deutlich verstärkt werden. Zudem wollen die Experten unter Leitung des Mannheimer Gesundheitsökonomen Professor Dr. Eberhard Wille, Tätigkeiten, vor allem in der Prävention, an nicht ärztliche Gesundheitsberufe übertragen.
Angesichts dieser Vorgaben wundert es nicht, dass ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf die Vorschläge im Namen der Apotheker nachdrücklich begrüßt. Der Sachverständigenrat hat den Apothekern in diesem Jahr eine Steilvorlage für ihre Aktivitäten geliefert. Denn Prävention steht auf der Agenda der Apotheker ganz oben. Ein aktuelles Beispiel dafür ist die Teilnahme der sächsischen Apotheker an einem bemerkenswerten Programm für Menschen mit einem erhöhten Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken (siehe hier). Gerade die Primärprävention ist es, die der Sachverständigenrat intensiviert sehen will.
Auch wenn es von den Sachverständigen kein explizites Lob für die Apotheker gibt, so zeigt das Gutachten doch, dass die Pharmazeuten auf dem richtigen Weg sind. Das oberste Ziel ist die Qualität der Versorgung. Die Verantwortung für diese Qualität wollen Wille und seine Kollegen auf mehr Schultern verteilen. Die Apotheker sind dazu bereit. Mit der Pharmazeutischen Betreuung, der Hausapotheke oder dem Medikationsmanagement haben sie schrittweise neue Felder besetzt, oft gegen den Widerstand von Ärzten.
Das aktuelle Gutachten sollte all jenen Rückenwind geben, die den Apotheker nicht als Kaufmann sehen, der sich über den Preis seiner Waren definiert, sondern über die Qualität seiner Dienstleistungen. Wenn die Sachverständigen vor allem über Versorgungsstrukturen reden, dann ist das ein klares Signal.
Daniel Rücker
Stellvertretender Chefredakteur